LMR-News
Instrument des Jahres 2022: das Drumset!
Vor etwa hundert Jahren schlug am Mississippi die Geburtsstunde des Drumsets. Seitdem ist sie unersetzlich geworden: die Zusammenstellung aus Bass Drum mit Pedal, Snare Drum, Tom-Toms, Hi-Hat und Becken, die wir heute Drumset nennen. Praktisch gruppiert vor dem Schlagzeuger und beliebig erweiterbar, liefert das Drumset zusammen mit dem Bass den unentbehrlichen Beat in Tanzkapelle, Jazz-Combo und Bigband, Rock- und Pop-Formationen. Meisterschlagzeuger schufen zunehmend komplexe, anspruchsvolle Beats, und immer häufiger entstehen virtuose Solokompositionen für die allgegenwärtige Schlagwerk-Kombination. Die Landesmusikräte aus dreizehn Bundesländern haben das Drumset zum Instrument des Jahres 2022 gekürt.
Der Landesmusikrat Berlin wird das Drumset-Jahr 2022 am 19. Januar mit einer Pressekonferenz im Deutschen Chorzentrum in Neukölln eröffnen. Musikschulen, Musikclubs und andere Einrichtungen, dazu Musikerinnen und Musiker in ganz Berlin präsentieren ein ganzes Jahr lang das Drumset in all seinen Facetten. Außerdem bietet das Team Raumkoordination eigens einen Stadtplan an, auf dem Räume mit Drumset verzeichnet sind – damit Interessierte auch dann üben oder proben können, wenn sie selber kein Drumset besitzen. In der Kategorie Komposition des 57. Wettbewerbs Jugend musiziert Berlin gibt es eine Sonderausschreibung für Werke mit der Besetzung Drum-Set und kleines Kammermusik-Ensemble (bis zu 6 Personen). Die Sonderausschreibung kann hier eingesehen werden!
Winterprojekt mit Neuer Musik / Weitere Mitspieler gesucht
Nach einer tollen Zeit im Sommer 2021 steht das Landesjugendensemble Neue Musik Berlin nun in den Startlöchern für seine nächste Arbeitsphase in den kommenden Winterferien: Sollte die Situation es erlauben, wird das Ensemble vom 31. Januar bis zum 5. Februar 2022 fleißig unter der Leitung von Dirigent und Mitbegründer des Ensembles Jobst Liebrecht proben. Das Konzert wird anschließend am Sonntag, dem 6. Februar 2022, im Konzerthaus Berlin im Werner-Otto-Saal stattfinden.
Für das Programm mit Werken von Matthias Kaul, Lutz Glandien, Charlotte Seither, Frederic Rzweski und Babette Koblenz sucht das Landesjugendensemble Neue Musik noch Mitspieler in den Instrumenten Violine, Viola, Cello, Kontrabass, Oboe und Horn (Information und Anmeldung hier).
Sollten kein Publikum zugelassen, aber Proben möglich sein, wird das Konzert als Ergebnis der gemeinsamen musikalischen Arbeit alternativ als Live-Stream oder Videoaufzeichnung der interessierten Öffentlichkeit präsentiert werden.
Jugend musiziert Berlin: Hoffnung auf Wertungsspiele in Präsenz / Sonderkategorien
Der Lockdown sorgte in diesem Jahr dafür, dass der Wettbewerb deutschlandweit digital und mit einer zusammengelegten Regional- und Landesebene stattfinden musste. Da die pandemische Lage weiterhin unsicher bleibt, ist natürlich bei einer Verschärfung der Maßnahmen zur Eindämmung der Infektionszahlen ggf. auch die Umsetzung des Wettbewerbs 2022 davon betroffen.
Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden im Falle des Falles per E-Mail rechtzeitig über notwendige Änderungen im Wettbewerbsablauf informiert. Änderungen sind außerdem immer aktuell auf der Website des Landesmusikrats zu finden.
Noch bis zum 15. Januar 2022 können sich Jugendliche für die neue Berliner Kategorie „Beats & Rhymes“ anmelden, allein und als Gruppe. Wer die Anmeldung bis zum Anmeldeschluss an den Landesmusikrat Berlin sendet, kann mit selbstgebauten Beats und eigenen Texten an der POP-Kategorie im Regionalwettbewerb teilnehmen. Dort warten nicht nur ein ausführliches Feedback einer Fachjury, sondern auch tolle Sonderpreise wie Studiozeit, Konzertbesuche oder Mentoring auf die Teilnehmenden.
Auch für die Kategorien „Interkulturelle Perkussion“ & „Jugend forscht: Musik“ können sich Interessierte noch bis zum 15. Januar anmelden.
Alle Infos zur Anmeldung und den beiden Kategorien finden Sie auf unserer Website: https://www.landesmusikrat-berlin.de/projekte/jugend-musiziert-berlin/anmeldung/
Deutscher Orchesterwettbewerb: Drei Berliner Orchester in Spitzengruppe
Beim 10. Deutschen Orchesterwettbewerb schafften es drei Berliner Amateurorchester in die Spitzengruppe: das Sinfonieorchester des Collegium musicum unter der Leitung von Donka Miteva, die Junge Kammerphilharmonie Berlin, geleitet von Aurélien Bello, und das Berliner Blockflöten Orchester mit seinem Leiter Simon Borutzki. Für den Deutschen Orchesterwettbewerb hatten sie sich beim Berliner Orchestertreff 2019 qualifiziert.
Der 10. Deutsche Orchesterwettbewerb sollte ursprünglich aus Anlass des Beethoven-Jubiläums 2020 in Bonn stattfinden. Wegen der Corona-Pandemie war das nicht möglich. Der Wettbewerb wurde auf 2021 verschoben und digital abgehalten: Aufnahmeteams besuchten die nominierten Orchester, die Jury beurteilte die so entstandenen Aufnahmen.
Der Landesmusikrat Berlin gratuliert herzlich allen erfolgreichen Ensembles, besonders den drei Berliner Orchestern!
Bundesprogramm „Neustart Kultur“ bietet Förderungen für Amateur-Ensembles
Der Bundesmusikverband Chor & Orchester, der übergreifende Dachverband von 21 bundesweit tätigen Chor- und Orchesterverbänden mit insgesamt 100 000 Ensembles, startet mit verschiedenen Ausschreibungsrunden in das neue Jahr. Im Rahmen des Förderprogramms „Neustart Kultur“ stellt Kulturstaatsministerin Monika Grütters mit dem neuen Förderprogramm IMPULS fast 20 Millionen Euro für die Amateurmusik im ländlichen Raum bereit. Die Förderung soll den Musizierenden Impulse und Motivationshilfen zur nachhaltigen Stärkung und erhöhter Sichtbarkeit für den baldigen Neustart ermöglichen. Förderung soll den Ensembles helfen, ihre Proben- und Konzerttätigkeit bald wieder aufzunehmen und um neue Mitglieder zu werben. Außerdem soll sie nach den Erfahrungen in der Pandemie die Ensembles dabei unterstützen, ihre Wirksamkeit im digitalen Raum auf- und auszubauen.
Das neue Antragsverfahren läuft ab dem 15. Januar 2022. Am Dienstag, dem 18. Januar 2022 sowie am Donnerstag, dem 3. Februar 2022 von 17:30 bis ca. 18:30 Uhr haben Interessierte die Möglichkeit, sich bei digitalen Info-Veranstaltungen über das neue Antragsverfahren zu informieren. Dazu ist eine digitale Registrierung erforderlich (Registrierung zum 18. Januar unter dieser Adresse, zum 3. Februar hier).
Die Bundesrepublik Deutschland verfügt über eine reichhaltige Amateurmusikszene von außerordentlicher Vielfalt. Laut Musikinformationszentrum musizieren in Deutschland rund 14 Millionen Menschen in ihrer Freizeit. Mit der Bereitstellung von fast 20 Millionen Euro für das neue Förderprogramm IMPULS unterstreicht die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) die große Bedeutung, die die Bundesregierung der Förderung der Amateurmusik in ländlichen Räumen auch und gerade in diesen Zeiten beimisst. Der Bundesmusikverband Chor & Orchester kennt die Vielfal und Kreativität der Amateurmusikszene und freuen uns auf eine Vielzahl unterschiedlichster Projektideen und Anträge.
Der Bundesmusikverband Chor & Orchester e. V. (BMCO) wickelt das Förderprogramm IMPULS im Auftrag der Bundesregierung für Kultur und Medien ab. Informationen über die Art der Förderung, Info-Veranstaltungen und Weiteres finden Sie auf der Website des BMCO.
Landesmusikrat Nordrhein-Westfalen begrüßt Kulturgesetzbuch für NRW
Der Landesmusikrat NRW, Dachverband der nordrhein-westfälischen Musikverbände, begrüßt, dass der nordrhein-westfälische Landtag am 26. November das Kulturgesetzbuch für NRW verabschiedet hat. Die Beschlussfassung des Ausschusses für Kultur und Medien, die verabschiedet wurde, hat viele Vorschläge der Kulturverbände durch einen Änderungsantrag der Regierungsfraktionen aufgenommen. Der Landesmusikrat NRW hat sich konstruktiv und erfolgreich in die Entwicklung des Gesetzestextes eingebracht.
Reinhard Knoll, Präsident des Landesmusikrats NRW: „Wir begrüßen insbesondere die Wertschätzung, die das Gesetz durch Selbstverpflichtungen des Landes gegenüber der Freien Szene den Künstlerinnen und Künstlern erweist. Impulse geben auch Aussagen zur Diversitätsentwicklung und zur Notwendigkeit weiterer Digitalisierung im Kulturleben. Eine Spezialregelung zu Musikschulen verbindet sich mit dem beachtlichen Förderaufwuchs, den Landtag und Ministerium für Kultur und Wissenschaft in dieser Legislaturperiode für Musikschulen bereitgestellt haben. Das Gesetz formuliert so auch das politische Ziel vermehrter sozialversicherungspflichtiger Arbeitsverhältnisse an Musikschulen. Auch begrüßen wir die Aussagen des Gesetzes in Bezug auf die Kultur in ländlichen Räumen,“ so Reinhard Knoll weiter. „Vor allem die Amateurmusikverbände in unserem Dachverband sehen hier großen Handlungsbedarf, für den das Gesetz einen Rahmen schafft. Es sieht die Vereine und Verbände als Partner für die Stärkung des Kulturlebens in ländlichen Räumen an. Die Mitgliedsverbände im Landesmusikrat sind bereit, die Umsetzung der Gesetzesvorgaben zu unterstützen. Denn es ist viel zu tun.“
Kurse für Junge Ensemblemusik auf Schloss Rheinsberg
Viermal im Jahr lädt die Musikakademie Schloss Rheinsberg fortgeschrittene jugendliche Musikerinnen und Musiker, die ein Orchesterinstrument spielen, sowie deren Eltern für ein Musikwochenende nach Rheinsberg ein, um mit Gleichgesinnten Musik zu machen und das Ensemblespiel auf fortgeschrittenem Niveau kennenzulernen. Das musikalische Repertoire wird dabei von der Anzahl und den Instrumenten der Teilnehmerinnen und Teilnehmer bestimmt.
Von den Musizierenden wird erwartet, ein Orchesterinstrument auf fortgeschrittenem Niveau zu beherrschen und die Stücke gut vorbereitet mitzubringen. Über die Teilnahme am Kurs entscheiden die Dozierenden. Wer interessiert, aber noch unsicher über eine Teilnahme ist, kann im Voraus ein Beratungsgespräch suchen.
Eine Teilnahme auch an nur einem der beiden Wochenenden ist möglich. Weitere Infos zum Kurs finden Sie auf unserer Website und im Flyer im Anhang dieser Mail.
Freitag, 4.3.–Sonntag, 6.3.2022
Junge Ensemblemusik I
Anmeldeschluss 21.1.2022
Kursgebühr:
• 130 € inkl. Übernachtung im DZ/VP
• 100 € für Schüler*innen und Studierende bis 27 Jahre inkl. Übernachtung im DZ/VP
• Einzelzimmerzuschlag: 15 €/Nacht (auf Anfrage)
Anmeldung auf der Website der Musikakademie
Freitag, 3.6.–Montag, 6.6.2022
Junge Ensemblemusik II
Anmeldeschluss 3.5.2022
Kursgebühr:
• 175 € inkl. Übernachtung im DZ/VP
• 130 € für Schüler*innen und Studierende bis 27 Jahre inkl. Übernachtung im DZ/VP
• Einzelzimmerzuschlag: 15 €/Nacht (auf Anfrage)
Anmeldung auf der Website der Musikakademie
Leichtigkeit und Herzblut: Klaus Wüsthoff, 1.7.1922–17.11.2021
Geboren 1922 als Klaus Herzfeld, wuchs er in bildungsbürgerlichem Umfeld in Berlin-Grunewald auf. Sein Vater war ein renommierter Anwalt, die Familie vernetzt in Wissenschaft und Kultur. Der polnische Pianist und Komponist Raoul Koczalski (1885-1948) wurde Wüsthoffs erster Lehrer. 1938, im Zuge der Pogromnacht, schmierten SA-Leute „Jude“ an das Kanzleischild des Vaters. Mithilfe von guten Kontakten wurde eine Namensänderung erwirkt, ab 1938 hieß die Familie dann Wüsthoff, um den jüdischen Familien-Erbteil zu verbergen.
Klaus Wüsthoff wurde mit 17 Jahren zum Arbeitsdienst, dann zur Wehrmacht eingezogen. Als vorgeschobener Artillerie-Beobachter erlebte er unsägliche Grausamkeiten in Russland. Er floh gegen Ende des Krieges zu Fuß mehrere 100 Kilometer vor der roten Armee und ertrank im März 1945 beinahe im Haff bei Mamonovo. Es folgten mehrere Jahre der russischen Kriegsgefangenschaft. In der Gefangenschaft wurde Wüsthoff Teil der Kulturgruppe im Lagertheaters – hier, am denkbar unwirtlichsten Ort, erwachte der professionelle Musiker in ihm.
Ende 1948 zurück in Berlin, studierte Wüsthoff Dirigieren bei Felix Lederer an der Berliner Musikhochschule. Kompositions- und Theorieunterricht erhielt er bei Boris Blacher, Reinhard Schwarz-Schilling und Paul Hindemith. 1953 führte ihn der Weg zum RIAS, wo er zunächst Aufnahmeleiter, später Abteilungsleiter wurde. Wüsthoff entfaltete als Komponist beachtliche Produktivität, so entstand eine große Anzahl von Orchesterstücken für den Rundfunkgebrauch. Später anvancierte Wüsthoff zu einem der meistbeschäftigten Komponisten von Werbe-Musik im deutschsprachigen Raum. Bekannt wurde auch seine Titelmusik für die ZDF-heute-Sendung.
Wüsthoff war tätig als Komponist von leichter wie ernster Musik, als Dirigent, Pianist, Erfinder und Moderator von Radio- und Fernsehsendungen. Er verfasste Lehrwerke, gründete Wettbewerbe, war langjähriger Vorsitzender des GEMA-Werkausschusses. Von 1982 bis 1988 gehörte er dem Präsidium des Landesmusikrats Berlin an. 35 Orchesterwerke, sieben Musicals, mehrere Opern, Solistenkonzerte, Chor- und Kammermusik stehen für sein Œuvre. Im Alter von 93 Jahren gründete er noch ein Jazztrio, bis zuletzt engagierte er sich mit musikalischen Mitteln für den Klimaschutz. Noch hoch betagt war es ihm ein Vergnügen, die Namen seiner Gäste ad hoc zu vertonen.
Nur wenige Künstler tragen in sich eine solche Spannweite. Dies ist nicht nur in Hinblick auf die Anzahl der Lebensjahre gemeint, sondern auch die Wege und Welten, die jemand im Leben zu durchlaufen hat. Klaus Wüsthoffs Leben spiegelte auf dramatische Weise die Zeitläufe des 20. Jahrhunderts. Er setzte mit seiner musikalischen Handschrift Akzente voll Leichtigkeit und Herzblut, dabei sind Werke von höchster Qualität entstanden.
Wüsthoff war Ehrenmitglied im DTKV und Komponistenverband sowie Träger des Bundesverdienstkreuzes. Nach langem, produktivem Leben starb Klaus Wüsthoff mit 99 Jahren in seinem Haus in Berlin-Zehlendorf.
Max Doehlemann
Berichte
Voller Erfolg bei den Jugend musiziert Berlin-Workshops
Am 6. und 7. November war der Auftakt der Jugend-musiziert-Saison 2022 in Berlin. In den Workshops zu den beiden exklusiven Berliner Kategorien „Beats & Rhymes“ und „Komposition: Filmmusik“ konnten die Teilnehmenden den ersten Schritt in Richtung Wettbewerb machen. An jeweils zwei Tagen lernten sie, worauf es bei der Komposition von Filmmusik ankommt, wie man Rap-Texte schreibt oder wie Beats gebaut werden. Mehr als dreißig Jugendliche nahmen an den neuen Angeboten teil. Der große Zuspruch zeigt, wie wichtig es ist, sich neuen Entwicklungen im Bereich der Musik anzupassen. Geleitet wurden die Workshops im Oyoun Berlin und dem Deutschen Chorverband von Jamal Kamano, Andres Camargo (Beats & Rhymes) und Leonard Petersen (Komposition: Filmmusik). Für einen weiteren Workshop zu „Beats & Rhymes“ im Januar können sich Interessierte auf unserer Website anmelden: https://www.survio.com/survey/d/T1W9P9G9B3I7L9D9P.
Off-beat-Roads: Workshop mit Babette Koblenz beim Jungen Musiklabor Berlin
Am Sonntag, dem 14. November 2021, fand unter der Leitung von Komponistin Babette Koblenz endlich wieder ein Workshop des Jungen Musiklabors Berlin statt. Unter dem Titel „Off-Beat-Roads – Polyrhythmik und flexible Beats in der Neuen Musik“ lernten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit dem eigenen Körper und Instrument einiges über Rhythmen von gestern und heute. Der Workshop fand erstmalig im Deutschen Chorzentrum in Neukölln in den Veranstaltungsräumen des Deutschen Chorverbands statt. Zum Jungen Musiklabor Berlin
Mitglieder-News
VÖBB: Alles dreht sich um die Schallplatte – Themenraum Vinyl in der ZLB Berlin
Entspannt dreht sich die schwarze Scheibe auf dem Plattenteller. Vorsichtig wird die Nadel aufgesetzt. Leises Rauschen, etwas Knistern und dann der warme, unverwechselbare Klang: Das Vinyl dreht sich noch immer. Dabei ist die Schallplatte viel mehr als nur ein Tonträger. Sie ist ein Fixpunkt jüngerer Musikgeschichte. Hiphop basiert auf dem Schallplattenspieler und seinen Loops, Club-Kultur entfaltete sich um den Vinyl-DJ als Herz der Party.
Die ZLB hat eine mit ca. 73 000 Exemplaren bemerkenswert große Schallplattensammlung. Dazu gehören aktuelle Veröffentlichungen Berliner Labels, die als Pflichtexemplare ihren Weg in den Bestand der ZLB finden, aber auch zahllose Tonträger aus der langen, bewegten Geschichte der Bibliothek und ihrer Stadt. So stammt ein großer Teil des Bestands der Berliner Stadtbibliothek aus der DDR und Osteuropa, während die Vinylsammlung der Amerika-Gedenkbibliothek unter anderem durch Platten aus aufgelösten Amerika-Häusern wuchs. Im Themenraum „Vinyl“ ist diese außergewöhnliche Sammlung von 7.12.2021 bis zum 27.02.2022 zu entdecken.
Der Themenraum findet in Kooperation mit dem Musicboard Berlin statt und wird mit mehreren Veranstaltungen begleitet.
Mehr Informationen hier: https://www.zlb.de/veranstaltungen/themenraum/aktuelles-kopie.html
Foto © ZLB.
Musikbuch-Empfehlung
Andrew Cartmel: Murder Swing
Der Krimi-Spezialist Thomas Wörtche ist unter anderem bekannt als Juror für den Deutschen Krimipreis. Seit einigen Jahren betreut er das Krimi-Programm des Suhrkamp-Verlags und hat dafür den musikaffinen Autor Andrew Cartmel aufgespürt, einen Jazzfan mit großer Plattensammlung.
Cartmels „Murder Swing“ ist der erste von mehreren Bänden über einen Londoner Vinyl-Detektiv der heutigen Zeit. Der Protagonist, ein ehemaliger DJ und verhinderter Radiomoderator, lebt bescheiden vom An- und Verkauf von Schallplatten. Er verbringt seine Tage bei Trödlern oder auf Flohmärkten, kann den Wert einer Kiste gebrauchter Scheiben in Windeseile einschätzen und weiß genau, in welchem Winkel der Tonabnehmer justiert werden muss, um eine Platte mit Flachprofil-Pressung abzuspielen. Kein Wunder, dass ihn eine Anfrage erreicht, eine sehr seltene und alte Jazz-Platte zu finden. Doch wieso ist dieser anonyme Auftrag so unerklärlich gut dotiert? Weshalb gibt es plötzlich Todesfälle im Zusammenhang mit bestimmten Schallplatten? Und warum geht das Rätsel in Hollywood weiter, als die Platte längst gefunden und nach Japan abgeliefert wurde? Die Geschichte enthüllt nach und nach einige (fiktive) Geheimnisse der Musikindustrie. Und obwohl Verfolgungsjagden, falsche Fährten und abenteuerliche Action-Szenen den Vinyl-Detektiv schon genug aus der Spur bringen, wird die Spannung durch überraschende Einsätze von zwei faszinierenden Frauen zusätzlich erhöht. Die skurrilen Freunde im Netzwerk des Vinyl-Nerds sorgen dagegen immer wieder für feinsinnigen Humor.
Der Londoner Verlag Titan Books hat bereits fünf Bände mit den Erlebnissen des Vinyl-Detektivs veröffentlicht: https://titanbooks.com/creators/andrew-cartmel/
Band zwei, gleichermaßen originell und amüsant, ist 2020 unter dem Titel „Killer Rock“ in deutscher Übersetzung erschienen.
Cartmel, Andrew: Murder Swing / aus dem britischen Englisch von Susanna Mende; herausgegeben von Thomas Wörtche. Berlin: Suhrkamp, 2019. 526 S. ISBN 978-3-518-46937-8. 9,95 € (Taschenbuch)
Link zu beiden Titeln auf der Website des Suhrkamp-Verlags:
https://www.suhrkamp.de/buch/andrew-cartmel-murder-swing-t-9783518469378
Eine Buchempfehlung von Susanne Hein, Leiterin der Musikbibliothek der Zentral- und Landesbibliothek Berlin