LMR-News
„Wir.Sind.Musik.“ – musikalische Demo am 9. Mai auf dem Kulturforum
Zu einer musikalischen Demonstration auf der Piazzetta am Kulturforum am 9. Mai ruft ein Zusammenschluss aus Berliner Interessenvertretungen von Musikschulen und Musikleben auf. Das Bündnis fordert Öffnungen im Musikleben, die Öffnung der öffentlichen Musikschulen analog zu den allgemeinbildenden Schulen sowie Perspektiven durch gemeinsam zu erstellende Konzepte für eine sichere Präsenzkultur. Es unterstützt die Kampagne „Wir.Sind.Kultur.“ für ein Berliner Kulturfördergesetz. Die Demonstration beginnt um 18:50 Uhr.
Studie des Deutschen Musikrats: Gefahr einer „Eiszeit“ für das Musikleben
Der Deutsche Musikrat (DMR) hat am 29. April 2021 die umfassende Studie „Eiszeit? Studie zum Musikleben vor und in der Corona-Zeit“ veröffentlicht. Im Rahmen der Studie wurde unter anderem untersucht, wie sich der erste und zweite Shutdown auf das Einkommen von Musikerinnen und Musikern auswirkten, wie die finanziellen Corona-Hilfen wahrgenommen und bewertet wurden und mit welchen mittel- und langfristigen Auswirkungen der Corona-Zeit zu rechnen ist. Die Untersuchung erfolgte auf Basis sowohl einer quantitativen Umfrage mit knapp 2 900 Beteiligten als auch einer qualitativen Befragung mit 39 Beteiligten und wurde im Auftrag des DMR im Februar und März 2021 durch Prof. Dr. Dieter Haselbach, Dr. Diana Betzler und Dr. Nadja Kobler-Ringler vom Zentrum für Kulturforschung durchgeführt. Die Studie finden Sie auf der Website des DMR.
Die wichtigsten Studien-Ergebnisse im Überblick:
1. Angestellt Tätigen entstanden im ersten Shutdown, hauptsächlich aufgrund des staatlichen Kurzarbeitergelds, keine nennenswerten Einkommenseinbußen. Selbstständig Tätige hingegen mussten im ersten Shutdown Umsatzeinbrüche von durchschnittlich etwa 44 % hinnehmen. Von den selbstständig Tätigen gab ein Fünftel der Befragten einen Umsatzausfall von 100 % an. Die schwerpunktmäßig im künstlerischen Bereich Tätigen waren hier besonders betroffen: Sie erlitten Umsatzrückgänge von mehr als 60 %.
2. Im zweiten Shutdown hatten vorwiegend selbstständig Tätige Umsatzeinbußen von rund 45 % im Vergleich zur Ausgangslage zu verzeichnen.
3. Insgesamt lagen die Umsatzrückgänge bei selbstständig Tätigen im Pandemiejahr 2020/21 bei rund 42 %. Nach Berücksichtigung der geleisteten Hilfen verbleibt eine Umsatzminderung von rund 31 %.
4. Rund 38 % der Befragten haben staatliche Hilfsleistungen in Anspruch genommen, etwa 62 % haben keine Anträge gestellt.
5. Als Gründe hierfür wurden genannt, dass Hilfen nicht notwendig gewesen seien (38,8 %), keine Antragsberechtigung vorgelegen habe (42,5%) oder die Antragstellung als sehr bürokratisch und komplex empfunden worden sei (6,6 %).
8. Statt öffentliche Unterstützungsleistungen in Anspruch zu nehmen, wurde vielfach auf Spenden, Ersparnisse und Hilfen durch das private Umfeld oder auch auf Mittel aus der privaten Altersvorsorge zurückgegriffen.
7. Als Folgen aus diesen Entwicklungen wurden u.a. genannt und in der Studie ausgeführt: Erschwerte Einkommenssituation für Soloselbstständige, Schließung von Veranstaltungsorten, Verlagerung von analogen Musikangeboten in den digitalen Bereich, Abwanderung aus Musikberufen, Nachwuchsprobleme, Erosion des Amateurmusiklebens, Imageverlust der Musik und die Notwendigkeit einer starken Interessenvertretung.
Schon im März 2020 hat der DMR eine erste Online-Befragung mit knapp 1000 Teilnehmenden durchgeführt, die ein alarmierendes Bild von den Auswirkungen der Corona-Maßnahmen auf das professionelle Musikleben ebenso wie auf den Amateurmusikbereich zeichnete. Auf Basis der aktuellen Studienergebnisse hat der DMR die drängendsten Handlungsfelder skizziert und entsprechende musikpolitische Forderungen für eine nachhaltige Unterstützung und Stabilisierung des Musiklebens erarbeitet. Diese sind der Studie vorangestellt.
Meldung zur Studie und PDF-Download auf der Internetseite des Deutschen Musikrats
ver.di: Kultur in die Wahlprogramme und ins Grundgesetz
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hat alle demokratischen Bundestagsparteien aufgefordert, die Festschreibung der Kultur als Staatsziel in ihre aktuellen Wahlprogramme aufzunehmen und umzusetzen. Gleichzeitig unterstützt die Gewerkschaft, die über 20 000 Kunst- und Kulturschaffende organisiert, die Initiative „Kultur ins Grundgesetz“ und die gleichnamige Petition.
„Kulturförderung muss eine Pflichtaufgabe des Bundes, der Länder und der Kommunen sein und die faire Bezahlung von Kulturschaffenden zur selbstverständlichen Voraussetzung für jede öffentliche Förderung werden“, erklärte die Kunst- und Kulturbeauftragte der ver.di, Dr. Anja Bossen.
„Die Corona-Krise hat gezeigt, dass die vielfältigen Kulturszenen in Deutschland um ihr Überleben kämpfen. Wenn die Unterstützung der Kultur eine freiwillige Leistung bleibt, droht uns nach der Pandemie ein Kahlschlag mit fatalen Folgen insbesondere in struktur- und finanzschwachen Kommunen“, sagte Bossen. Die Förderung der Kunst in ihrer gesamten Vielfalt dürfe „nicht von der wechselnden politischen Ausrichtung von Bund, Ländern und Kommunen abhängig sein“.
Die Petition „Kultur ins Grundgesetz“ sende ein Signal in die richtige Richtung. Man hoffe, dass sie in den nächsten Wochen noch sehr viel mehr Unterstützung aus den Reihen der Kulturschaffenden bekomme und darüber hinaus Solidarität erfahre.
rbbKultur mit neuem Programm: lebhaftes Echo auf Umfrage des Landesmusikrats
An einer Umfrage des Landesmusikrats Berlin zum Radiosender rbbKultur beteiligten sich bis zum 19. April 1 555 Berlinerinnen und Berliner. Der Landesmusikrat hatte die Umfrage Ende März auf intensives Drängen seiner Mitglieder hin gestartet.
89 % der Teilnehmenden waren der Meinung, dass Berlin-Brandenburg ein eigenes Kulturradio braucht. Allerdings fanden 64 %, dass sich das Programm nach der Reform verschlechtert habe. Nur 9,5 % empfanden die mit der Reform einhergehenden Veränderungen als Verbesserung.
Kritisiert wurde u. a. die Auswahl der Musik als „seicht“ und ohne Zusammenhang zum Kontext. Kritisiert wurde auch ein nicht ausreichender regionaler Bezug. 89 % wünschen sich eine lokale Kulturberichterstattung, 36 % fanden, dass auch besonders über die Berliner Amateurmusik berichtet werden sollte.
Das fachliche Niveau der Moderation und der Bildungsauftrag von rbbKultur hatte aus Perspektive der Befragten ebenfalls einen hohen Stellenwert: Besonders wichtig waren für 93 % fundierte Fachkenntnisse der Moderation, 83,5 % wünschen sich Spezialsendungen zu einzelnen Musikgenres, 75 % Themenreihen (z. B. zu Beethoven), 67 % erwarten auch musikbezogene Bildungsformate von ihrem Kulturradio.
Die Präsidentin des Landesmusikrats Berlin Hella Dunger-Löper sagt: „Berlin ist eine unglaublich vielfältige und reiche Kulturmetropole. Dies muss sich auch in entsprechender Qualität im Kultursender des öffentlich-rechtlichen Rundfunks widerspiegeln. Wir sind dankbar, dass wir die Auswertung unserer Umfrage am kommenden Freitag mit der rbb-Programmdirektion diskutieren können, und hoffen, dass die sehr eindeutigen Ergebnisse ernst genommen werden.“
Weitere Informationen:
Landesjugendorchester: LJO-Campus im Juni 2021 / deutsch-französisches Projekt im Herbst
Erneut haben die Maßnahmen zum Infektionsschutz dazu geführt, dass das Landesjugendorchester seine Pläne ändern musste. Das fürs Beethovenjahr 2020 geplante deutsch-französische Gemeinschaftsprojekt war schon auf den Juni 2021 verschoben worden. Nun ist es auf den kommenden Oktober gerückt: Unter dem Motto „75 Jahre ohne Krieg – Wie wir Europäer wurden“ wird Dirigent Michaël Cousteau vom 15. bis zum 23. Oktober Werke von Grażyna Bacewicz, Charles Gounod, Lili Boulanger, Jean-Baptiste Robin und Ludwig van Beethoven einstudieren. Im Orchester werden Musikerinnen und Musiker aus Berlin und vom Conservatoire Versailles-Grand Parc zusammen musizieren. Darüber hinaus werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in generationsübergreifenden Interviews erkunden, was 75 Jahre Frieden für die europäischen Nachbarn Frankreich, Deutschland und Polen bedeuten. Fragen und Antworten werden sie unter Anleitung in eine Lichtinstallation umsetzen. Musik, Sprache und visuelle Künste gehen eine grenzüberschreitende Verbindung ein. Die Unterbringung in Versailles und Berlin erfolgt gegenseitig in Gastfamilien.
Für den kommenden Juni bietet das Team des Landesjugendorchesters etwas Neues an: Alle Bewerberinnen und Bewerber des Jahres 2021 erhalten die Chance, vom 26. bis zum 30. Juni 2021 am digitalen LJO-Campus teilzunehmen. Geplant sind Workshops wie Probespieltraining, Einblicke ins Musikstudium, Motivation in der Pandemie, Partiturkunde oder Musiker:innengesundheit mit internationalen Expertinnen und Experten.
Weitere Informationen folgen, und es wird kurzfristig geprüft, ob Teile des LJO-Campus auch in Präsenz möglich sind.
Mehr Information auf der Internetseite des Landesjugendorchesters Berlin
Marta Sedlacek, Horn
Anton Rügert, Posaune
Isabel Sava, Akkordeon
Johanna Eid, Musical
Johanna Eid, Musical
Viktor Le May und Charlotte Butler, Violine und Klavier
Rahel Kremer, Mandoline
Helene Stahlenbrecher, Gitarre
Klicken Sie auf das Bild, um die Bildergalerie vom Konzert in der Mendelssohn-Remise zu öffnen!
„Jumu Goes Digital“: Gelungener Konzert-Stream aus Mendelssohn-Remise / Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“
Die Mendelssohn-Remise am Gendarmenmarkt ist ein schöner Ort für ein Konzert. Doch selbst in der Zeit vor den Corona-Einschränkungen hätten die mehr als tausend Hörerinnen und Hörer dort niemals Platz gehabt, die in diesem Jahr gemütlich von der Wohnzimmer-Couch den Live-Stream des Preisträgerkonzerts von Jugend musiziert Berlin verfolgt haben. Am Mittag des 25. April und in den Folgetagen klickten sie sich ins Internet, um den jungen Musikerinnen und Musikern zu lauschen: Preisträgerinnen und Preisträgern, die sich im März beim 58. Gemeinsamen Regional- und Landeswettbewerb Jugend musiziert Berlin Spitzenwertungen erspielt hatten. Für das Organisationsteam fand damit eine lange, von Unsicherheiten geprägte Planungsphase ihr Ende – und das schöne Ergebnis zeigt: Es hat sich gelohnt!
Nun steht der Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ bevor. 95 Wertungen führten zu einer Weiterleitung, 115 Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten sich so für den Bundeswettbewerb qualifizieren, der ebenfalls digital stattfinden muss. Bis zum 28. April mussten sie ihre Wettbewerbsvideos hochladen, vom 20. bis 26. Mai werden die Fachjurys die eingereichten Beiträge bewerten.
Das Konzert der Preisträgerinnen und Preisträger zum Nachschauen
„Helden der Harmonie“: Besprechung des Konzerts im Tagesspiegel
Jour fixe „Musik und Stadt“: Digitalisierung / Programmumbau bei rbbKultur
Am 17. Mai wird sich der Jour fixe „Musik und Stadt“ dem Thema „Digitale Transformation“ widmen. Der Landesmusikrat Berlin lädt zum elften Mal zu seinem Diskussionsforum, diesmal gemeinsam mit der Berlin Music Commission. Die Debatte wird per Live-Stream aus der ALEX-Halle Friedrichshain übertragen. Leitfragen werden sein, welche Erfahrungen die Musikszene in der Coronazeit mit digitalen Formaten und Hilfsmitteln gemacht hat und welche Zukunftsstrategien Erfolg versprechen; dazu kommt das Verhältnis von Musik und Politik unter dem Aspekt des digitalen Wandels. Im Anschluss an die Sendung klingt das Treffen als internes Video-Meeting (Zoom) aus.
Moderation: Olaf Kretschmar, Vorstandsvorsitzender Berlin Music Commission & Bundesverband Popularmusik e. V., Beisitzer im Präsidium des Landesmusikrats Berlin
Podium:
- Adrian Emans, Chorleiter & Dirigent Neuer Kammerchor Berlin, Charité Chor Berlin & Neuer Männerchor Berlin, Vorsitzender des Musikausschusses im Chorverband Berlin
- Dr. Robbin Juhnke, CDU Fraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin, Kulturpolitischer Sprecher
- Rosita Kürbis, Fördermittel-Expertin mit den Schwerpunkten Kreativwirtschaft, Soziokultur und Technologie
- Stefanie Marcus, Traumton Records & Studio
- Simone Orgel, Beraterin für Digitalierungsstrategien
- Claudia Schwarz, Vorstandsmitglied MusicTech Germany
- Notker Schweikhardt; Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Abgeordnetenhaus von Berlin, Sprecher für Kultur- und Kreativwirtschaft
Bitte melden Sie sich im unten verlinkten Formular möglichst bis Donnerstag, den 13.05.2021, an und tragen Sie dort auch Ihre Fragen ein. Der Link zur Veranstaltung und dem anschließenden Empfang wird Ihnen dann rechtzeitig zugeschickt.
Zur digitalen Anmeldung zum 11. Jour fixe „Musik und Stadt“
Beim 12. Jour fixe „Musik und Stadt“ wird das neugestaltete Programm von rbbKultur Gegentand der Debatte sein. Nach dringenden Anfragen zahlreicher Mitglieder hat der Landesmusikrat eine Online-Umfrage zu diesem Thema durchgeführt. Bis zum 19. April beteiligten sich 1 555 Berlinerinnen und Berliner. Sie formulierten teils dezidierte Kritik an der Neugestaltung und ihre Erwartungen an ein regionales Kulturradio. Es fand bereits ein Gespräch zwischen der rbb-Programmleitung und dem Landesmusikrat statt. Am 14. Juni 2021 wird die Diskussion in der ALEX-Halle Friedrichshain weitergeführt und per Live-Stream im Internet zu verfolgen sein.
Weitere Informationen zur rbb-Umfrage des Landesmusikrats Berlin
Instrument des Jahres 2021 – Orgel: Virtuelle Orgelrundgänge / Soundtrack zum Orgeljahr
In der Berliner Orgel-App sind mittlerweile mehr als hundert Berliner Orgeln sichtbar, hörbar und erlebbar. Ganz neu ist nun auch der erste Orgelrundgang durch Berlins historische Mitte. Der Dramaturg des Konzerthauses und Orgelexperte Dietmar Hiller führt Sie in einem zirka 120-minütigen Spaziergang via Audioguide von der Marienkirche über das Nikolaiviertel zum Berliner Schloss, weiter zum Berliner Dom und über Schinkel- und Bebelplatz zur St.-Hedwigs-Kathedrale. Mit einem Abstecher durch das Forum Fridericianum endet die Tour dann am Gendarmenmarkt. Die Tour ist gespickt mit aktuellen und historischen Fotos aller Standorte. In der Marienkirche, im Berliner Dom und im Konzerthaus stellen Ihnen die Organisten und Orgelsachverständigen per Video Ihre Orgeln mit Klangbeispielen und Blicken hinter die Kulissen vor. An weiteren Rundgängen wird derzeit gearbeitet. Die Berliner Orgel-App können Sie ganz einfach und kostenlos über berlinHistory im AppStore bzw. bei Google Play downloaden.
Das renommierte Berliner Musik-Label JUBAL Musikproduktionen hat jüngst eine Art Soundtrack zum Orgeljahr veröffentlicht. Die erste CD „Orgelspektrum“ besucht musikalisch die bedeutendsten Orgeln in der Berliner City West. Ausgewählte Organisten spielen Stücke von J. S. Bach bis John Miles. Sie können die CD per E-Mail über Aktuelles (jubal.bplaced.net) bestellen.
Nikolaus Sander, 1943–2021
Der Landesmusikrat Berlin trauert um Nikolaus Sander, langjähriges Mitglied des Runden Tischs Chor, der am 24. April überraschend im Alter von 77 Jahren verstarb. Berlin verliert einen Menschen, der sich unermüdlich für die Belange von Chor, Musik und Kultur eingesetzt hat. Immer freundlich und verbindlich im Umgang, dabei mit exzellenter Sachkenntnis und großem Engagement, hat er die Kultur Berlins geprägt.
Zum Nachruf auf Nikolaus Sander im Tagesspiegel vom 1. Mai 2021
Arno Eberhard, 1952–2021
Der Landesmusikrat Berlin e. V. trauert um Arno Eberhard, der am 3. April 2021 den Folgen seiner Corona-Infektion erlag. Arno Eberhard vertrat beim Landesmusikrat e. V. den Bundesverband Musikunterricht e. V. Sein unermüdlicher Einsatz prägte seit vielen Jahren die gemeinsame Arbeit.
Generationen von Schülerinnen und Schülern wird Arno Eberhard als Musiklehrer am Ernst-Abbe-Gymnasium in Berlin-Neukölln in Erinnerungen bleiben, dessen Kollegium er seit 1987 als Lehrer für Musik, Geschichte und Politik angehörte. Dort unterrichtete er dreißig Jahre lang mit Leidenschaft und Einfallsreichtum und stiftete über den Unterrichtsalltag hinaus echte Schulgemeinschaft.
Nachruf von Kollegium und Schülerschaft
Nachruf auf der Website des Bundesverbands Musikunterricht
Berichte
„Wir.Sind.Kultur.“: Arbeitsgruppen gehen ans Werk
Die Initiative „Wir.Sind.Kultur.“ hat ein Berliner Kulturfördergesetz zum Ziel. Der Landesmusikrat Berlin hat bereits seinen 8. und seinen 9. Jour fixe „Musik und Stadt“ dem Thema gewidmet. Im März haben sich zehn Arbeitsgruppen konstituiert. In den Gruppen wird der jeweilige Bedarf an Regelungen diskutiert und fachspezifische Forderungen an ein Berliner Kulturfördergesetz erarbeitet.
Die Arbeitsgruppen:
- AG Kampagne
- AG Ergebnissicherung
- AG Übergreifende Ziele – Sprecherin: Christina Hilmer-Benedict (E-Mail)
- AG Räume – Sprecherin: Christina Hilmer-Benedict (E-Mail)
- AG Vielfalt, Chancengleichheit und Antidiskriminierung – Sprecherin: Ciglia Gadola (E-Mail)
- AG-Musik – Sprecher: Thomas Ritschel (E-Mail)
- AG-Darstellende Künste/Tanz
- AG Bibliotheken
- AG Bildende Kunst
- AG Literatur – Sprecher: Peter Dietze (E-Mail)
Möchten Sie in einer Arbeitsgruppe mitwirken? Dann wenden Sie sich bitte per E-Mail an die jeweilige Sprecherin oder den jeweiligen Sprecher oder an den Landesmusikrat Berlin.
10. Jour fixe „Musik und Stadt“: Schulmusik in Berlin
Der 10. Jour fixe „Musik und Stadt“ am 29. März 2021 widmete sich der Lage der Schulmusik in Berlin. Den Hintergrund bildete die Studie „Musikunterricht in der Grundschule“ des Deutschen Musikrats, der Bertelsmann-Stiftung und der Landesmusikräte. Sie hatte unter anderem ergeben, dass 23 000 Musiklehrkräfte an Grundschulen in Deutschland fehlen, bis zu 73 % des Musikunterrichts fachfremd erteilt werden und etwa 7 % ersatzlos entfallen. Durch den weitgehenden Wegfall schulischer Ensemblearbeit in der Corona-Pandemie droht zudem ein Ensemblesterben.
In der ALEX-Halle Berlin diskutierten dazu Dominica Acri von der Carl-Orff-Grundschule Berlin, Prof. Dr. Werner Beidinger von der Universität Potsdam, Chris Berghäuser, Vorsitzender des Berliner Musikschulbeirats, Dörthe Engelhardt vom Landeselternausschuss Berlin, Prof. Dr. Rebekka Hüttmann von der Universität der Künste Berlin, Michael Riedel vom Droste-Hülshoff-Gymnasium sowie Tobias Schulze von der Linksfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus. Prof. Dr. Stefan Koelsch steuerte ein Video-Statement bei. Die Moderation hatte Carl Parma. Die Video-Aufzeichnung der Diskussion sowie eine vollständige Transkription finden Sie auf der Internet-Seite des Landesmusikrats.
Mitglieder-News
Carl Bechstein Stiftung fördert 86 junge Pianistinnen und Pianisten
Die Carl Bechstein Stiftung fördert 86 junge Pianistinnen und Pianisten mit Stipendien und Einmalzahlungen im Gesamtwert von 352.000 Euro. Aufgeteilt ist diese Summe in 18 Jahres-
Stipendien im Wert von jeweils 12.000 Euro und 68 Einzelhilfen in Höhe von jeweils 2.000 Euro. „Die Unterstützung junger Pianistinnen und Pianisten an der Startrampe ihrer beruflichen Laufbahn durch die Carl Bechstein Stiftung setzt neben der dringend notwendigen finanziellen Unterstützung ein Zeichen der Zuversicht“, betont Prof. Christian Höppner, Vorsitzender des Kuratoriums der Carl Bechstein Stiftung und Generalsekretär des Deutschen Musikrates, und erläutert: „Die 18 Jahresstipendien und 68 Einmalhilfen sind nicht nur eine wirksame Überbrückungshilfe in dieser pandemiebedingt auftrittslosen Zeit, sondern geben Auftrieb zum Durchhalten. Die dramatischen Einzelschicksale vieler Kreativschaffender offenbaren nicht nur die Defizite in der sozialen Absicherung, sondern mahnen eine nachhaltige Sicherung unseres Kulturlebens in der Nach-Pandemiezeit an. Kultur ist nicht nur menschenrelevant, sondern das Fundament für unser Zusammenleben. Mein großer Dank gilt jenen Menschen in der Bechstein-Welt, die diese zukunftsweisende Unterstützung ermöglichen.“
Ausgeschrieben hatte die Carl Bechstein Stiftung im Februar 2021 insgesamt zehn Stipendien, die an herausragende junge Pianistinnen und Pianisten im klassischen Bereich vergeben werden sollten, die eine solistische Karriere anstreben. „Wir haben mehr als 90 Bewerbungen erhalten, von denen 86 den Kriterien der Ausschreibung entsprachen. Und wir haben erkannt, dass alle der jungen Pianistinnen und Pianisten überaus bedürftig sind“, so Gregor Willmes, Vorstand der Carl Bechstein Stiftung. „Die Berufseinsteigenden finanzieren ihr Leben über Konzerte und Wettbewerbspreise. Beides ist jedoch im letzten Jahr fast komplett weggebrochen“, so Willmes weiter. Insofern entschieden Vorstand und Kuratorium der Stiftung einstimmig, die Zahl der Stipendien auf 18 zu erhöhen und zusätzlich allen nicht ausgewählten BewerberInnen mit Einmalzahlungen zu helfen.
Unter den ausgewählten KandidatInnen finden sich zahlreiche Preisträgerinnen und Preisträger bedeutender Wettbewerbe wie z. B. des ARD-Musikwettbewerbs, des Internationalen deutschen Pianistenpreises, des Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Wettbewerbs und des Gina Bachauer Competition. Und obwohl die Bewerberinnen und Bewerber die deutsche oder österreichische Staatsbürgerschaft besitzen oder ihren Hauptwohnsitz seit mindestens zwei Jahren in Deutschland oder Österreich haben mussten, spiegelt die Liste der StipendiatInnen mit Pianistinnen und Pianisten, die auch aus Italien, Frankreich, Portugal, Ukraine, Russland, China, Südkorea und Japan stammen, die Internationalität der Musikwelt wider.
Weitere Informationen finden Sie auf der Internetseite www.carl-bechstein-stiftung.de.
DOV: Künstlerinnen und Künstler brauchen Direktvergütung von Internet-Plattformen
Elf Verbände, zu denen federführend die Deutsche Orchestervereinigung gehört, haben sich am 24. März an Bundestagsabgeordnete, das Bundeswirtschaftsministerium sowie an die Kulturstaatsministerin gewandt. Sie forderten die seit langem überfällige Einführung einer fairen Vergütung für ausübende Künstlerinnen und Künstler bei Nutzungen ihrer Werke auf Internet-Plattformen. Obwohl dies in der EU-Urheberrechtsrichtlinie vorgesehen ist, gibt es bei der Umsetzung in deutsches Recht erhebliche Widerstände bei Verwertern und Labels. Ohne die Kreativen läuft auch im Internet nichts. Dafür müssen sie eine angemessene Vergütung bekommen.
2019 beschloss das EU-Parlament die Urheberrechtsrichtlinie. Damit wird die Position der Rechteinhaber gestärkt, denn durch Lizenzvereinbarungen könnten sie künftig ihre Ansprüche besser durchsetzen. Die Richtlinie muss bis Anfang Juni in nationales Recht umgesetzt werden. In Deutschland geschieht dies mit dem Urheberrechts-Diensteanbieter-Gesetz (UrhDaG). Der Gesetzentwurf sieht in Art. 4 Abs. 3 die Einführung eines Direktvergütungsanspruchs für ausübende Künstlerinnen und Künstler vor. Bislang erhalten sie oft gar kein Geld bei Internetnutzungen, zum Beispiel Streamings. Und wenn vereinzelt doch, werden sie völlig unzureichend vergütet. Der Direktvergütungsanspruch muss kommen. Der Gesetzgeber darf den Verwertern ihre massiven Einschüchterungsversuche nicht durchgehen lassen, die faire Rechteabgeltung für Künstler zu beschränken und sogar generell in Frage zu stellen. Wenn sich ausgerechnet Verwerter als die besten Anwälte der Künstlerseite darstellen, ist etwas faul.
Die gemeinsame Stellungnahme wurde außer von der DOV unterschrieben von der ver.di-Fachgruppe Musik, PRO MUSIK, der Deutschen Jazzunion, der Vereinigung deutscher Opernchöre und Bühnentänzer, der Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger und vom Deutschen Tonkünstlerverband. Unterstützt wird sie vom Composers Club, Defkom, Deutschen Komponistenverband und mediamusic.
Handiclapped – Kultur Barrierefrei: Online-Protest-Party heute – anmelden jetzt!
Die Online Party zum Protest: am 5. Mai um 18:00 Uhr.
Der 5. Mai ist der Europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung. Wir machen die Party zum Protest. Jetzt noch schnell anmelden!
Wir reden, musizieren und feiern gemeinsam.
Mit dabei:
- Woodman Jam live auf der Bühne
- DJ-Kollektiv Supa Star Soundsystem
- Tänzerin Lola Agostini
- Martin Sommer und Mendecino machen Musik zum Mitmachen.
- DJane Martina
- Videos und Stimmen von der Straße, zum Thema Inklusion
Schirmband ist Rudolf Rock und die Schocker.
Schirmfrau ist Alexandra Cremer vom Netzwerk Inklusion Deutschland.
Es wird eine richtige Party. Ihr könnt von überall aus teilnehmen. Die Teilnahme ist kostenlos.
IAML: Virtuelle Präsentation der Bach-Sammlung in der Staatsbibliothek zu Berlin
Am 26. Mai um 18:00 Uhr werden Prof. Christoph Wolff und Dr. Martina Rebmann die Bach-Autographe der Staatsbibliothek zu Berlin im Rahmen der neuen Veranstaltungsserie „RISM-Lectures“ vorstellen. Die Staatsbibliothek verfügt über eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen von Bach-Autographen.
Das von der Zentralredaktion des Internationalen Quellenlexikons der Musik (www.rism.info) initiierte Veranstaltungsformat widmet sich besonderen Musikautographensammlungen und bietet allen Interessierten die Möglichkeit, sich anschließend in einer Diskussion und Fragenrunde einzubringen. Die Veranstaltung wird aufgezeichnet und anschließend über den RISM YouTube-Kanal zur Verfügung gestellt. Wer sich unter anmeldet, bekommt den Zoom-Link. Die Teilnahme ist kostenlos.
KulturLeben Berlin: #MusikerFürMusikerBerlin-Konzerte als Balsam für die Seele
Die Kampagne #MusikerFürMusikerBerlin wurde 2020 von KulturLeben Berlin und der Deutschen Orchestervereinigung e. V. initiiert, um während der Pandemie die kulturelle Teilhabe von Menschen in sozial schwierigen Situationen zu stärken und gleichzeitig in Not geratene freischaffende Berliner MusikerInnen zu unterstützen. Seit September 2020 besuchten professionelle MusikerInnen aus den großen Klangkörpern Berlins 25 soziale Einrichtungen mit kleinen Konzerten. Mit den dort eingeworbenen Spenden werden Auftritte von freischaffenden MusikerInnen unterstützt. In diesem kleinen Video stellen wir unsere Kampagne vor.
Wir laden Berliner Einrichtungen herzlich ein, auch 2021 ein Konzert zu buchen. Die Konzerte haben im April wieder begonnen und finden coronakonform draußen im Hof oder im Garten der Einrichtungen statt. Da die Aktion für Mai schon ausgebucht ist, reservieren Sie am besten jetzt Ihren Wunschtermin ab Juni! Ob als Sommerfest oder einfach als Balsam für die Seele – die MusikerInnen der Kampagne freuen sich riesig darauf, für die Menschen in den Einrichtungen zu musizieren!
Einrichtungen, die die Kampagne unterstützen möchten, können jetzt ihren Wunschtermin reservieren: und Tel. 0151 56 96 70 87. Weitere Informationen zur Kampagne #MusikerFürMusikerBerlin finden Sie auf den folgenden Internetseiten:
https://kulturleben-berlin.de/kampagne-musikerfuermusikerberlin/
https://dov.org/projekte-kampagnen/musikerfuermusikerberlin
Landesmusikakademie Berlin: Kinder gestalten die Zukunft!
Beim „musikfestival klangwelten“ können Kinder aus Familien, Kitas oder Schulen kreativ werden und ihr eigenes Lieblings-Musikinstrument gestalten: Unter allen Einsendungen wird das originellste Trauminstrument ausgewählt und von einer professionellen Instrumentenbauer oder einem professionellen Instrumentenbauer als echtes, spielbares Instrument hergestellt. Inspiration bekommen die kleinen Entdeckerinnen und Entdecker bei den übrigen Aktionen des Online-Festivals: Workshops, Konzerte, Puppentheater und viel Wissenswertes über Musik steckt im virtuellen Festival-Koffer, noch bis zum 25. Juni. Übrigens: Der Inhalt des Koffers wird im Monatsabstand erneuert!
Mendelssohn-Gesellschaft: Friedhofs-Salon im Mai – Emilie Mayer und Fanny Hensel
Termin verschoben!
Neuer Termin: 13. August 2021
Am 13. August (zuvor geplant: 14. Mai) 2021 soll das bis vor kurzem unbekannte Grab der Komponistin Emilie Mayer (gestorben 1883) durch einen Gedenkstein markiert werden. Am 14. Mai wurde die Musikerin im Jahr 1812 geboren. Sie ist auf dem Friedhof Dreifaltigkeit I vor dem Halleschen Tor nicht weit von der Ruhestätte ihrer Kollegin Fanny Hensel begraben, die 1847 an dem gleichen Datum gestorben ist.
Enthüllt wird der Gedenkstein im Rahmen eines „Friedhofs-Salons“ der Mendelssohn-Gesellschaft, des Ev. Friedhofsverbandes und der AG Kulturkapellen, der mit Musik und Lesung beiden Komponistinnen gewidmet ist (17 Uhr, Eintritt frei, Anmeldung erbeten unter ). Es lesen Hazel Rosenstrauch und Marlene Weller.
Das Fiorentina Quartett spielt das Streichquartett g-Moll op. 14 von Emilie Mayer und Gartenlieder op. 3 von Fanny Hensel. Mit der mobilen Friedhofsbar der Kulturkapellen.
Eingang/Ausgang: Friedhofstor an der Baruther Straße, 10961 Berlin.
Ort: Friedhof Dreifaltigkeit I vor dem Halleschen Tor, bei den Ruhestätten der Komponistinnen, an der Ausstellungskapelle zur Familie Mendelssohn
Veranstalter: Evangelischer Friedhofsverband Berlin Stadtmitte, AG Friedhofsmuseum und Mendelssohn-Gesellschaft in Kooperation mit dem Landesmusikrat Berlin e. V.
Für die Finanzierung des Gedenksteines, an der sich der Landesmusikrat Berlin und die Edition Massoneau beteiligen, werden noch Spender gesucht. Überweisungen bitte an: Mendelssohn-Gesellschaft e.V., Deutsche Apotheker- und Ärztebank Berlin, Bankleitzahl 30060601, Kontonummer 0006415156, IBAN DE97 3006 0601 0006 4151 56, BIC (Swift Code) DAAEDEDD
Falls Sie über ein Paypal-Konto verfügen, können Sie uns auch über diesen Zahlweg Geld senden:
oder mit Link Paypal. Bitte entmarkieren Sie „Bezahlung von Waren und Dienstleistungen“ (wir müssen dann keine Gebühren abführen) Stichwort „Spende Grabstein E. Mayer“
Musikgymnasium Carl Philipp Emanuel Bach: Neue Online-Reihe ab 17. Mai
Nach der digitalen Konzertreihe vor nunmehr einem Jahr und etlichen Veranstaltungen seitdem sendet das Musikgymnasium Carl Philipp Emanuel Bach ab dem 17. Mai 2021 täglich bis zu den Sommerferien aktuelle Clips mit unseren Schülerinnen und Schülern. Die Hörer erwartet viel Solistisches, Kammermusikalisches und auch im weiteren Sinne Künstlerisches, das Schülerinnen und Schüler und das Collegium des Bach-Gymnasiums in dieser völlig veränderten Zeit so beschäftigt.
www.musikgymnasium-berlin.de
https://www.facebook.com/MusikgymnasiumBerlin/
Verein zur Förderung der Zupfmusik: Erneute Ausfälle 2021 – Hoffnung auf 2022/2023
Unsere Planungen sahen vor, die im Jahr 2020 pandemiebedingt ausgefallenen Aktivitäten im kommenden Herbst nachzuholen. So war für den 28. August 2021 ein Orchestertreffen mit einigen Zupforchestern in Lychen/Uckermark geplant, mit Floßfahrt auf dem Oberpfuhl und Konzert in der Stadtkirche St. Johannes. Die Lychener Mandolinengruppe hätte hierbei ihr 75-jähriges Bestehen feiern können. Mitte Oktober sollte ein Workshop mit Mandoline/Gitarre folgen, eine abgespeckte Version der noch in Planung befindlichen Mandolin & Guitar Academy – auch hier müssen wir unsere Teilnehmer aus Planungsunsicherheiten nun nochmals vertrösten auf 2022.
Unsere Mitgliedsorchester leiden alle unter dem Probenausfall seit März 2020, das lässt sich virtuell nicht ersetzen, und zwei oder drei Proben im Garten erhalten zwar den Zusammenhalt, nützen aber künstlerisch wenig: Zupfinstrumente brauchen Kirchen- oder Konzertraumakustik, damit sich alle untereinander gut hören. Das Saitenensemble Steglitz e.V. musste dieses Jahr zum zweiten Male das traditionelle Stabat Mater von Pergolesi ausfallen lassen.
Vorausblickend hegen wir die berechtigte Hoffnung, dass 2023 – dann ist die Mandoline das Instrument des Jahres! – die Bevölkerung durchgeimpft sein wird und alle kulturellen Angebote wieder vollumfänglich werden stattfinden können.
www.vzfz.eu
Buchempfehlung
David Rothenberg: Stadt der Nachtigallen: Berlins perfekter Sound
Berlin ist die europäische Hauptstadt der Nachtigallen, stellt der New Yorker Musik- und Philosophieprofessor David Rothenberg fest. Über 3000 Nachtigallen kommen jedes Jahr im April, weil sie hier wilde Hecken, Brachflächen und dichtes Unterholz finden – Paris dagegen ist ihnen zu „aufgeräumt“, vermutet der Autor. Seit 2014 beobachtete er die Berliner Nachtigallen jedes Frühjahr, und es gelang ihm darüber hinaus, sie mit seiner Klarinette – allein oder zusammen mit weiteren Jazz- und Experimentalmusikerinnen wie Cymin Samawatie oder Korhan Erel – zum gemeinsamen Musizieren zu animieren. Die Erfahrungen, die er bei diesen außergewöhnlichen Konzerten machte, dokumentierte er sowohl in einem Buch als auch in einem Filmprojekt. So nahmen manche Vögel die Impulse beispielsweise gerne auf, andere wiederum ließen sich nicht beirren. Mit ihrer Ausdauer sind sie den musizierenden Menschen jedoch allemal überlegen. Und Rothenberg ist sich sicher, dass der überraschend vielfältige Gesang der Nachtigallen und ihr unbändiger Trieb zum Singen sich nicht allein mit Balzverhalten und Revierverteidigung begründen lässt.
Das Buch Stadt der Nachtigallen enthält wissenschaftliche Beobachtungen, die der Autor mit dem Forschungsteam der Verhaltensbiologin Prof. Constanze Scharff an der FU Berlin diskutiert hat. Außerdem trägt er mit naturphilosophischen Gedanken zum Thema bei und gibt einen kurzen Überblick über die Nachtigall in Lyrik und Literatur von Shakespeare bis zu Oscar Wilde. Schon im Altertum galt die Nachtigall als Symbol für Frühling, Liebe, Poesie und Virtuosität, aber auch für Trauer und Wehklage.
Am 6. Mai 2021 sollte die 2020 ausgefallene „Nightingala“ im Tiergarten mit David Rothenberg als „Konzertspaziergang“ nachgeholt werden, organisiert vom Haus der Kulturen der Welt (mehr Information hier). Dieser Termin wurde nun auf 2022 verschoben. Bis dahin bleibt allen Neugierigen: lesen und lauschen.
David Rothenberg: Stadt der Nachtigallen: Berlins perfekter Sound. Hamburg: Rowohlt, 2020. 255 Seiten. ISBN 978-3-498-00156-8. 26 €. E-Book: ISBN 978-3-644-00568-6. 24,99 €
Als Hörbuch-Feature von Vera Teichmann, gesprochen von Eva Matthes und Julian Mehne. Berlin: Argon Hörbuch, 2020. ISBN 9783839817902. 16,95 €
Dieses Buch auf der Seite des Verlags
Eine aktuelle Rezension | Eine Rezension des Hörbuchs
Weitere Informationen und Hörproben
Eine Empfehlung von Susanne Hein, Leiterin der Musikbibliothek der Zentral- und Landesbibliothek Berlin