Grußwort des Schirmherrn
Oboe, Instrument des Jahres 2017, wie stolz das klingt, ausgerufen vom Landesmusikrat Berlin.
Sie gibt den Ton an im Orchester, das a1, alle anderen Instrumente sollten sich danach richten um ein harmonisches, ungetrübtes Miteinander zu garantieren, sie soll nun ein Jahr lang den Ton im Berliner Musikleben bereichern.
Man sagt ihr nach, dass sie, die Oboe, ihr Klang, der menschlichen Stimme am nächsten sei. Aber sie kann nicht nur singen, sie kann auch hüpfen, laufen, springen, sich überschlagen und endlos lange fliegen.
Eine lange Tradition zeichnet ihren Weg durch die musikalische Geschichte. Vom Orient bis zum Okzident, von der Vergangenheit zur Gegenwart, überall hinterließ und hinterlässt sie Spuren, bestimmt die Entwicklung einer virulenten, ästhetischen Zeit. Komponisten, Interpreten und Instrumentenbauer bestimmten, beförderten, veränderten ihr Gesicht, ihren Klang, ihre Spielweise.
Spannend, schön, aufregend, anregend.
So hoffe ich, dass vieles davon in Berlin 2017 zu erleben, zu erfahren sein wird und wünsche dem Landesmusikrat großen Erfolg bei der Umsetzung seiner hochinteressanten und anspruchsvollen Ziele.
Oboe, Instrument des Jahres 2017, wie stolz das klingt.
Burkhard Glaetzner
Burkhard Glaetzner zählt international zu den renommiertesten Oboisten und Pädagogen. Seine Konzert- und Lehrtätigkeit führte ihn durch die meisten Länder Europas, Asiens und Lateinamerikas. Neben dem Repertoire der tradierten Musik sind seine Konzertauftritte vom Engagement für die zeitgenössische Musik stark geprägt. Die Uraufführungen von Solostücken, verschiedensten Arten von Kammermusiken bis hin zu großformatigen Konzerten legen ein beredtes Zeugnis ab. Schallplatten und CD-Produktionen vieler Formate produzierte er mit großem Erfolg.
1943 in Posen geboren, übersiedelte Burkhard Glaetzner 1944 mit seiner Familie zunächst nach Falkenhain/Sachsen und 1950 nach Leipzig. 1957 erfolgte der Umzug nach Berlin, wo er die Spezialschule für Musik (heute: Musikgymnasium Carl Philipp Emanuel Bach) besuchte. Sodann studierte er an der Deutschen Hochschule für Musik Berlin (heute: Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin) Oboe bei Prof. Werner Wätzig und legte 1965 das Staatsexamen mit dem Oboenkonzert von Richard Strauss unter der Leitung von Heinz Fricke ab. Ein erstes Engagement folgte als 1. Solo-Oboist beim RSO Leipzig, gleichzeitig begann eine umfangreiche Konzerttätigkeit.
Burkhard Glaetzner ist Mitbegründer des Trios „Aulos“, der Gruppe Neue Musik „Hanns Eisler“ sowie des Barockensembles „I Solisti Strumenti Leipzig“. Als Interpret der Neuen Musik machte er sich einen Namen durch zahlreiche Uraufführungen u.a. mit Werken von Friedrich Schenker, Paul-Heinz Dittrich, Friedrich Goldmann, Reiner Bredemeyer, Nicolaus A. Huber, Armando Gentilucci, Christfried Schmidt, Helmut Oehring und viele andere mehr.
1982 wurde Burkhard Glaetzner als Professor an die Hochschule für Musik „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig berufen. Der Preisträger zahlreicher Auszeichnungen (Kunstpreis der DDR, Deutscher Schallplattenpreis, Kunstpreis der Stadt Leipzig, Telemann-Preis der Stadt Magdeburg, Schneider-Schott-Musikpreis Mainz) war 1992 Mitbegründer und Vizepräsident der Freien Akademie der Künste zu Leipzig, bevor er im selben Jahr dem Ruf als Professor an die Hochschule der Künste Berlin (heute: Universität der Künste Berlin) folgte. Im Mai 2013 nahm er von seiner Lehrtätigkeit an der UdK mit einem Konzert Abschied, in dem er mit Werken von Johann Sebastian Bach bis Sarah Nemtsov zu hören war.