Prof. Klaus Thunemann
"Ja, das Fagott wurde zu "meinem" Instrument. Warum? Weil es gegenseitige Liebe auf den ersten Blick und Ton war. Die warme und dunkle Klangfarbe des Fagotts, sein vielseitiger Charakter zwischen Melancholie, Trauer und Frohsinn faszinierten mich von Anfang an; es trumpft nicht auf, sondern überzeugt friedlich. Mein Anliegen: Das Fagott aus diesem Schatten zu befreien, in dem es lange Zeit verbringen musste, oft als Kauz, Grobian oder Clown tituliert.
Dabei hat das Fagott in der ganzen Literatur, ob in Konzert, Oper oder Kammermusik, wunderbare Aufgaben – allein schon Mozart! – und es gibt jedem Spieler die Liebe zurück, die man ihm zuwendet."
Klaus Thunemann ist einer der renommiertesten Fagottisten und Fagott-Pädagogen überhaupt. Nach dem Studium an der Hochschule für Musik in Berlin bei Willy Fugmann erhielt der gebürtige Magdeburger Engagements als Solo-Fagottist beim städtischen Orchester in Münster (Westfalen) sowie dem NDR Sinfonieorchester in Hamburg. Nach Lehrtätigkeit an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover wurde er 1997 Professor an der Hochschule für Musik "Hanns Eisler" in Berlin. Während seiner Zeit als Professor ermöglichte Thunemann unzähligen Schülern bedeutende Positionen in Orchestern im In- und Ausland (Berliner Philharmoniker, Concertgebouw Amsterdam, Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks und viele andere). Im Sommer 2005 wurde er emeritiert.
Thunemann arbeitete als Solist mit allen bedeutenden Dirigenten und Orchestern sowie als Kammermusiker mit Künstlern wie Heinz Holliger und András Schiff. Es liegen zahlreiche Einspielungen von ihm vor. Im Jahre 2006 erhielt Klaus Thunemann für sein langjähriges Wirken als Künstler und Pädagoge das Bundesverdienstkreuz.
André Schmitz
Staatssekretär für Kultur
"Das Projekt "Instrument des Jahres", welches seit 2010 ein spezielles Musikinstrument in den besonderen Focus der Musikwelt von Liebhabern, Laien wie Profis, jungen wie alten Menschen stellt, unterstütze ich durch meine Schirmherrschaft sehr gern. 2012 stellen die Landesmusikräte aus Berlin und Schleswig-Holstein das Bassinstrument der Holz- und Doppelrohrbläser in den Mittelpunkt, das vielfältigste Verwendung kennt: Vom einschmeichelnden, anschmiegsamen Klang des Fagottes als Continuo-Instrument über die Bläsersätze der Harmoniemusiken bis hin zu den großen Fagottsoli der Orchestermusik oder der Fagottkonzerte – in der Neuen Musik ebenso wie in der traditionellen Blasmusik –, immer fasziniert der gesangliche Klang von den tiefsten Tonräumen bis zu beträchtlichen Höhen mit der Möglichkeit von einschmeichelnden und auch klagenden Klangfarben. Thomas Mann beschreibt in seinem Roman "Doktor Faustus" das Instrument des Jahres 2012 als "scherzos, … ohne rechte Bassgewalt, … eigentümlich schwächlich vom Klang, meckernd, karikaturistisch" – diese Attribute eines Literaturnobelpreisträgers werden durch diese vielfältige Veranstaltungsreihe sicherlich widerlegt werden können! Ich wünsche viel Erfolg!"