Konzert des Landesjugendensembles Neue Musik Berlin Samstag, 2. Mai 2015, 20 Uhr, Konzerthaus Berlin, Werner-Otto-Saal
Musikalische Leitung: Gerhard Scherer und Jobst Liebrecht
Solisten:
Sebastian Lange, Saxophon
Jara Elena Egen, Harfe
Annemarie Müskes, Gitarre
Andión Fernández, Mezzosopran
Matias de Oliveira Pinto, Violoncello
Moritz Beyer, Trompete
Jonas Kämper, Querflöte
Jonas Harksen, Piano
Programm:
Reinhard Lippert (*1951): URBA MEDI (2015) | Sebastian Lange, Saxophon; Jara Elena Egen, Harfe
Marek Pasieczny (*1980): Scintilla: After Arvo Pärt (2012) | Annemarie Müskes, Gitarre
Jeffrey Ching (*1965): Celestial-Infernal Grand Nuptial Rite für Mezzosopran, Violoncello und Begleitung ad libitum (2013/14 – Uraufführung) | Andión Fernández, Mezzosopran; Matias de Oliveira Pinto, Violoncello
Otto Ketting (*1935): Intrada (1958) | Moritz Beyer, Trompete
Jonas Kämper (*1998): Contrasts (2012) | Jonas Kämper, Querflöte
Moritz Eggert (*1965): Goldberg spielt für Klavier und Ensemble (2000) | Jonas Harksen, Piano
Ein Konzert in Kooperation mit dem Konzerthaus Berlin
Die Hochzeit von Himmel und Hölle, jene fantastisch mystische Dichtung von William Blake um 1800, inspirierte den in Berlin lebenden britisch-chinesischen Komponisten Jeffrey Ching (*1965) zu seinem „Celestial-Infernal Grand Nuptial Rite“. Dessen Uraufführung präsentiert das Landesjugendensemble Neue Musik am 2. Mai im Konzerthaus. In sieben ineinander übergehenden Sätzen, deren Titel William Blakes Dichtung entstammen, formt Ching musikalisch und dramaturgisch eine äußerst subtile und feingliedrige Szene. Die zwei professionellen SolistInnen und das Orchester gehen raffiniert eine enge klangliche Partnerschaft ein. „Die jugendlichen Orchestermitglieder improvisieren nach feinsten Vorgaben den gesamten Begleitpart in einer Art ritueller Grundhaltung, korrespondieren mit den Solostimmen und untereinander dabei stets.“, beschreibt einer der beiden künstlerischen Leiter des Ensembles, Gerhard Scherer, das neue Werk Chings. „Das Arbeiten mit dem vorgelegten Material und der geforderten konzentriert-ritualisierten Darstellungsweise sowie mit dem Background der verstörend-faszinierenden Denkungsart eines William Blake zusammen mit dem bedeutenden Komponisten Ching kann durchaus als eine herausragende Jugendarbeit angesehen werden. Grenzen werden rundum negiert und unnötig, Hierarchie stellt sich nicht ein.“
Auf dem Programm steht außerdem „Goldberg spielt“ (2000) von Moritz Eggert (*1965). Moritz Eggerts Werk ist natürlich eine Auseinandersetzung mit Johann Sebastian Bachs Goldberg Variationen von 1741. Geschrieben für den Grafen Keyerlinck, ließ dieser den Cembalisten Johann Gottlieb Goldberg die Variationen zur Unterhaltung seiner schlaflosen Nächte spielen. Ensembleleiter Jobst Liebrecht über das Werk Eggerts: „Diesem „Heiligtum“ der Musik nähert sich der Komponist mit Liebe und Ehrerbietung, jedoch jederzeit frei und unkonventionell. Mit der gehörigen Chuzpe behauptet er seine eigene Tonsprache, die von der ersten Variation an sich auf das Material der Bach-Variationen sozusagen stürzt. Insbesondere auch die Trennung zwischen E und U hat Moritz Eggert nie akzeptiert, seine Musik unterhält jederzeit und ist ernst gleichermaßen.“
Erstmalig präsentiert das Landesjugendensemble Neue Musik Berlin in diesem Jahr Preisträger des Landeswettbewerbs Jugend musiziert Berlin, die sich besonders durch die Beschäftigung mit Werken der Neuen Musik ausgezeichnet haben. Dabei finden sich Eigenkompositionen, Stücke aus der „klassischen“ Phase der Neuen Musik, interessante Bearbeitungen und ungewöhnliche Instrumentenkombinationen.