Pressemitteilung | 10.04.2025
Jetzt ist es wissenschaftlich noch einmal bestätigt: 21 Prozent der deutschen Bevölkerung ab 6 Jahre musizieren in ihrer Freizeit – das sind rund 16,3 Millionen Menschen und etwa 2 Millionen mehr als noch vor vier Jahren. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie des Deutschen Musikinformationszentrums (miz). Die Untersuchung basiert auf einer repräsentativen Befragung, die vom Institut für Demoskopie (IfD) Allensbach im Auftrag des miz durchgeführt und heute im Rahmen einer Pressekonferenz des Deutschen Musikrats (DMR) vorgestellt wurde. Das Deutsche Musikinformationszentrum ist eine Einrichtung des Deutschen Musikrats.
Die Studie bietet einen differenzierten Überblick über Altersgruppen, geschlechts- und schichtspezifische Unterschiede sowie über Zugangswege, Herausforderungen und das ehrenamtliche Engagement der Musizierenden. Die meisten Freizeitmusizierenden spielen ein Musikinstrument (81 Prozent), etwa halb so viele singen (41 Prozent); rund 20 Prozent machen beides. Während das Instrumentalspiel stärker von Männern und Menschen mit höherem Einkommen ausgeübt wird, ist Singen besonders bei Frauen und in der älteren Generation verbreitet.
Der Zuwachs an Amateurmusizierenden seit 2020 ist vor allem bei Erwachsenen ab 30 Jahre sichtbar – aktuell musiziert in dieser Altersgruppe jede:r Sechste, 2020 war es noch jede:r Achte. „Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass viele Menschen nach oder auch während der Pandemie das Musizieren für sich entdeckt oder ihr musikalisches Hobby wieder aufgegriffen haben. Die Daten sprechen für einen klaren Aufwärtstrend“, erklärt Studienleiter Michael Sommer vom IfD Allensbach.
Zu den Kernresultaten der Studie zählt auch das ausgeprägte bürgerschaftliche Engagement der Amateurmusiker:innen und der hohe Anteil ehrenamtlich Tätiger im Amateurmusikbereich.
„Eine vielfältige und lebendige Amateurmusikszene ist ein wesentlicher Bestandteil kultureller Teilhabe – sie stiftet Gemeinschaft, fördert Kreativität und trägt zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei“, sagt Stephan Schulmeistrat, Leiter des miz. „Unsere Studie zeigt auch, welchen persönlichen Wert das Musizieren für viele Menschen hat: Wohlbefinden, soziale Nähe und kreative Entfaltung sind zentrale Motive. Umso wichtiger ist es, den Zugang zu musikalischem Engagement offen, niedrigschwellig und vielfältig zu gestalten. Mit dieser Studie wollen wir die Bedeutung der Amateurmusik sichtbar machen und Impulse für ihre nachhaltige Förderung geben.“
Damit unterstützt die Studie eines der zentralen Anliegen des Landesmusikrats Berlin: Die Wertschätzung und Förderung der Amateurmusik.
Seit vielen Jahren setzt sich der Landesmusikrat Berlin mit Nachdruck für die Amateurmusik ein. So initiierte der Landesmusikrat Berlin im August 2023 das große Amateurmusik-Symposium „Thank you for the (Amateur)music“, bei dem namhafte Expert:innen aus Kultur, Sport, Gesundheitssektor und der Zivilgesellschaft die gesellschaftliche Relevanz der Amateurmusik hervorhoben.
Hella Dunger-Löper, Präsidentin des Landesmusikrats Berlin e. V. konstatierte:
„Amateurmusik wird heute immer noch nicht als wesentlicher Teil zivilgesellschaftlicher Aktivitäten betrachtet. Das müssen wir ändern. Deshalb müssen wir – die wir uns für Musik für alle engagieren – deutlich machen, dass Amateurmusik ein unverzichtbarer Teil unserer Zivilgesellschaft ist, dass er wertgeschätzt werden muss und dass er deshalb auch unterstützt und gefördert werden muss: unter anderem durch eine Gleichstellung mit dem Breitensport und durch entsprechende finanzielle und räumliche Ressourcen. Auch die frühzeitige Hinführung zur Musik durch Kita und Schule ist unverzichtbar.“
In den vergangenen beiden Jahren ist es dem Landesmusikrat Berlin mit Unterstützung der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie sowie der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt gelungen, die Rahmenbedingungen für die Amateurmusik deutlich zu verbessern: Mit dem beim Landesmusikrat Berlin angesiedelten Projekt „Förderung der Instrumentalen Amateurmusik“ gibt es seit dem vorigen Jahr eine Anlaufstelle für Amateurmusikensembles mit der Möglichkeit finanzieller Unterstützung. Damit können etwa Berufsmusiker:innen, die mit Amateur:innen arbeiten, in beantragten Projekten angemessen honoriert werden. Auch Weiterbildungen werden im Rahmen dieses Projekts ermöglicht.
Die seit 5 Jahren bestehende „Raumkoordinationsstelle“ des Landesmusikrats versammelt in ihrer einzigartigen Raumdatenbank dringend benötigte Probe- und Aufführungsräume und akquiriert stetig weitere Räume. Eine der Hauptforderungen bleibt die unentgeltliche Nutzung kommunaler Räume in Schulen und Behörden für die Probenarbeit – wie es dem Breitensport durch das Sportfördergesetz längst ermöglicht wird.
>>Weitere Informationen
Die Pressemitteilung des Deutschen Musikrats zur miz-Studie finden Sie >>hier.
Die vollständige Studie des Deutschen Musikinformationszentrums (miz) ist abrufbar >>unter diesem Link.
Ansprechpartnerin:
Franziska Stoff
Generalsekretärin Landesmusikrat Berlin e.V.
E-Mail:
Der Landesmusikrat Berlin e.V. setzt sich für die Institutionen und Verbände ein, die das Berliner Musikleben prägen. Er vertritt und koordiniert die musikpolitischen Interessen seiner Mitglieder und berät den Senat und die Fraktionen im Berliner Abgeordnetenhaus. In eigenen Projekten wirkt der Landesmusikrat selbst in die Kulturlandschaft Berlin hinein. Dabei nimmt er besonders den musikalischen Nachwuchs in den Blick.