Eröffnung „Instrument des Jahres: Stimme“ (15.01.2025)
„Instrument des Jahres 2025“ in Berlin gestartet.
Kultursenator Joe Chialo und der Landesmusikrat Berlin eröffneten das Jahr der Stimme im Musikinstrumenten-Museum im Staatlichen Institut für Musikforschung Berlin
Ein Jahr lang steht Deutschland im Zeichen der Stimme. Die Landesmusikräte der Bundesländer haben das ursprünglichste Instrument des Menschen zum Instrument des Jahres gewählt – die Stimme. Im Rahmen einer musikalischen Pressekonferenz im Musikinstrumenten-Museum im Staatlichen Institut für Musikforschung in Berlin wurde heute (15.01.) vor ca. 100 Gästen das Jahr der Stimme eröffnet.
Zur Einstimmung zeigte Daniel Mandolini, Vize-Weltmeister im Beatboxing, in einer eindrucksvollen Performance, welche Klänge sich mit der perkussiv eingesetzten Stimme erzeugen lassen.
Um die vielen Aspekte der Stimme anschaulich zu machen, hatte der Landesmusikrat Berlin Expertinnen und Experten aus der Wissenschaft, der Kirche und aus dem Berliner Chorleben aufs Podium geladen. Charismatischer Mittelpunkt war die Berliner Botschafterin der Stimme: Die international renommierte Jazz- und Soulsängerin Jocelyn B. Smith. Gemeinsam mit Joe Chialo, Senator für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, sang sie „Morning has broken“. Ihrer berührenden Rede über die Kraft der eigenen Stimme stellte die gebürtige New Yorkerin, die seit über dreißig Jahren in Berlin lebt, den Song „What are we doing here“ voran. Die sozial engagierte Künstlerin handelt dabei nach einer von ihr zitierten Maxime der Native Americans: „We are the ones we have been waiting for.“ Spontan brachte Jocelyn B. Smith das begeisterte Publikum zum Mitsingen.
Joe Chialo betonte den verbindenden Aspekt der Stimme: „Berlin ist Vielfalt: Heimat für Menschen aus 170 Nationen, die unzählige Sprachen und Kulturen vereinen. Diese Stimmen und Lieder sind ein Schatz, der uns verbindet – eine Gemeinschaft, die wir für die Herausforderungen der Zukunft brauchen.“
Dr. Rebecca Wolf, Direktorin des Staatlichen Instituts für Musikforschung und Hausherrin, eröffnete die Reihe kurzer Vorträge mit einer Reflexion über die Stimme als Instrument. „Die Stimme ist durch die Musikgeschichte hindurch immer wieder Vorbild für den Bau von Instrumenten.“
Hella Dunger-Löper, Präsidentin des Landesmusikrats Berlin e.V., erläuterte die bundesweite Initiative „Instrument des Jahres“ und deren Ziel, jeweils ein Instrument für die breite Öffentlichkeit sichtbar zu machen. Unterstützt wird der Landesmusikrat Berlin dabei von zahlreichen Kooperationspartnern. Dazu gehören die Landesmusikakademie Berlin, die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO), das Ethnologische Museum der Staatlichen Museen zu Berlin im Humboldt-Forum, der Karneval der Kulturen ebenso wie die Berliner Musikbibliotheken und weitere Kooperationspartner. Hella Dunger-Löper betonte die Bedeutung der Amateur-Chöre für den Einzelnen und die Gesellschaft. „Gemeinsam zu singen ist eine direkte Erfahrung. Sie lässt uns Selbstwirksamkeit erleben. Damit stärkt sie den Menschen als Individuum, aber auch als soziales Wesen.“
Prof. Dr. Gunter Kreutz von der Universität Oldenburg sprach über die positiven Effekte des Singens auf die physische und psychische Gesundheit. Singen sei ein evolutionäres Erfolgsmodell. Er mahnte aber auch: „Die besonderen Stärken und Qualitäten der Singstimme zu vermitteln, zu sozialisieren und zu kultivieren, ist eine Generationenaufgabe und keine Selbstverständlichkeit. Sie erfordert Ressourcen auf allen Ebenen der Gesellschaft, allem voran aber den politischen Willen, die musikalische Alltagskultur von Kindesbeinen an zu fördern und zu bewahren.“
Dr. Mandana Seyfeddinipur, eine führende Expertin auf dem Gebiet der Sprachdokumentation, gab Einblick in die Zusammenhänge zwischen Stimme und Identität. „Jede Stimme ist einzigartig, und wenn sie verstummt, verlieren wir einen Teil der Vielfalt, die uns als Menschen ausmacht.“
Die reiche und vielfältige Chorlandschaft Berlins war Thema des Beitrags von Petra Merkel, Präsidentin des Chorverbands Berlin. „Chöre sind die Grundlage für Gemeinschaft, über alle Unterschiedlichkeiten hinweg, Generationen, Kulturen, Handicaps, Genres.“
Almut Stümke, Landessingwartin EKBO, stellte die Programme der EKBO zur Stärkung des Singens in der Familie vor und erinnerte an die spirituelle Dimension des Singens: „Singen ist dreidimensional – es bringt Menschen in Einklang mit sich selbst, mit der Gemeinschaft und mit einer spirituellen Ebene, wie auch immer diese für jeden einzelnen aussieht.“
Zum Ausklang sang der Clara Schumann Kinderchor der Schostakowitsch- Musikschule Berlin-Lichtenberg.
Ansprechpartnerinnen:
Franziska Stoff
Generalsekretärin Landesmusikrat Berlin e.V.
Bernadett Kis
Projektleitung Instrument des Jahres
Tel. +49 176 70651496
Christina Bylow
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel. +49 (0)30-39 87 73 58
Weitere Informationen unter:
Instrument des Jahres 2025 – Die Stimme
Der Landesmusikrat Berlin e.V. setzt sich für die Institutionen und Verbände des Berliner Musiklebens ein. Er vertritt und koordiniert die musikpolitischen Interessen seiner Mitglieder und berät den Senat und die Fraktionen im Berliner Abgeordnetenhaus. In eigenen Projekten wirkt der Landesmusikrat selbst in die Kulturlandschaft Berlin hinein. Dabei nimmt er besonders den musikalischen Nachwuchs in den Blick.
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