Generalversammlung des Landesmusikrates am 4.12. im Rathaus Charlottenburg
- Wahl des neuen Präsidiums
- Podiumsdiskussion „Musikvermittlung im Spannungsfeld“
- Ehrenpräsidentschaft für Dr. Hubert Kolland, Ehrenmitgliedschaft für Klaus-Jürgen Weber und Verleihung der Ehrennadel an Annette Indetzki
- Beschlüsse zu Berliner Musikschulen und Musikbibliotheken
Wahl des neuen Präsidiums
Die Generalversammlung des Berliner Landesmusikrates wählte am vergangenen Montag die Staatssekretärin a.D. Hella Dunger-Löper zur neuen Präsidentin. Sie tritt die Nachfolge von Dr. Hubert Kolland an, der das Amt seit 2010 innehatte und nicht erneut kandidierte. Hella Dunger-Löper war von 2004 bis 2011 Staatssekretärin in der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. 2011 bis 2016 war sie Bevollmächtigte beim Bund, Europabeauftragte des Landes Berlin und Beauftragte für das Bürgerschaftliche Engagement. Sie sagte nach der Wahl:
„Ich danke den Mitgliedern des Landesmusikrates Berlin für das entgegengebrachte Vertrauen und dem bisherigen Präsidenten Dr. Hubert Kolland für seine großartige Arbeit. Es gilt nun, die musikpolitischen Ziele konsequent weiter zu verfolgen. Ich werde mich mit ganzer Kraft dafür einsetzen, die angestoßenen Prozesse voranzutreiben und die Berliner Politik unermüdlich an ihre Verantwortung für die Musikalische Bildung in der Hauptstadt zu erinnern.“
Als Vizepräsidentin bestätigten die LMR-Mitglieder Prof. Dr. Dörte Schmidt (UdK) und als Schatzmeisterin Dr. Adelheid Krause-Pichler (Tonkünstlerverband) im Amt. Die bisherigen Präsidiumsmitglieder Ina Finger (Musikschulen), Joachim Litty (Landesmusikakademie), Carl Parma (BMU), Ralf Sochaczewsky (Chorverband) und Markus Wenz (Jugend musiziert) wurden ebenfalls als Beisitzerin und Beisitzer wieder gewählt. Neues Mitglied im LMR-Präsidium ist als Beisitzer Matthias Kamps (DOV).
Ehrenpräsident, Ehrenmitglied und Verleihung der Ehrennadel
Die Verdienste des scheidenden Präsidenten Dr. Hubert Kolland würdigten die Mitglieder durch seine Wahl zum Ehrenpräsidenten. Hubert Kolland habe durch sein nie nachlassendes musikpolitisches Engagement entscheidende Akzente gesetzt, hieß es in der Laudatio. Er habe im Verein mit Präsidium und vielen Fachleuten die Masterpläne Musikalische Bildung unter Beteiligung von Fraktions-Vertreterinnen und Fraktions-Vertretern des Abgeordnetenhauses auf den Weg gebracht, die laufenden Projekte wie das Landesjugendorchester mit Auslandsreisen bereichert, das Projekt Instrument des Jahres (2013 Bağlama mit internationalem Symposium u.a.) gestärkt und neue Jugendprojekte entwickelt (Landesjugendensemble Neue Musik, Jugend forscht: Musik), die Einrichtung der LMR-Generalsekretariats-Position und die finanzielle Stärkung des LMR erreicht und hartnäckig für die Verbesserung der Lage der Musikschulen gekämpft.
Neben Hubert Kolland verabschiedete sich auch Klaus-Jürgen Weber aus Altersgründen aus dem Präsidium des LMR. Klaus-Jürgen Weber gehörte dem Gremium seit Gründung des LMR 1978 an und gab produktive Impulse in viele Richtungen, besonders in Bezug auf Jazz und die Entwicklung der Musikschulen. Die Generalversammlung ernannte Weber in Anerkennung seiner Verdienste zum Ehrenmitglied.
Annette Indetzki, Leiterin des Amtes für Weiterbildung und Kultur Treptow-Köpenick und langjährige Vorsitzende des Musikschulbeirats erhielt die Ehrennadel des Landesmusikrates. Indetzki setzte sich seit Jahren unermüdlich für eine Verbesserung der Berliner Musikschulsituation ein und war in schwierigsten Zeiten u.a. von 2004 bis 2016 Vorsitzende des Musikschulbeirats bei der jetzigen Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie.
„Musikvermittlung im Spannungsfeld“ – Podiumsdiskussion
Im öffentlichen Teil der Versammlung diskutierten Expertinnen und Experten aus Politik und Gesellschaft das Thema: „Musikvermittlung im Spannungsfeld“. An der Runde nahmen neben Dr. Hubert Kolland als Diskussionsleiter Chris Berghäuser (Musikschule Béla Bartók), Senatsdirigent Thomas Duveneck (Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft), Prof. Dr. Rebekka Hüttmann (UdK), Dr. Maja Lasić (MdA, SPD-Fraktion), Rainer O. Brinkmann (Staatsoper Berlin) und Dr. Jens Renger (Musikgymnasium Carl Philipp Emanuel Bach) teil.
Fazit: Musikvermittlungsprojekte Berliner Musikinstitutionen für die Schule sind wichtig. Ohne kontinuierlichen und aufbauenden Musikunterricht über die ganze Schulzeit durch qualifizierte Schulmusik-Lehrkräfte drohen sie jedoch zu verpuffen. Die derzeit vermehrte Ausbildung von Quereinsteigerinnen und Quereinsteigern zu Schulmusik-Lehrkräften gefährdet die Qualität des Schulfachs Musik und des Schulmusikstudiums insgesamt.
Beschlüsse zu Berliner Musikschulen und Musik in Öffentlichen Bibliotheken
Die Generalversammlung erteilt dem neuen Präsidium mit zwei Beschlüssen Arbeitsaufträge für die neue Amtszeit: Mit dem Papier „Die Zukunft der Musik in Öffentlichen Bibliotheken“ fordert der LMR u.a. die gesetzliche Verankerung der Musikbibliotheken sowie die Stärkung des musikbibliothekarischen Fachpersonals. Die Fortsetzung des endlich richtig eingeschlagenen Weges zu mehr Festanstellungen an Musikschulen fordert das Papier „Musikschule 2025“.