LMR-News
Wir. Sind. Kultur. Auf dem Weg zum Berliner Kulturfördergesetz / 9. Jour fixe am 22. März
Kultur ist lebenswichtig! Aber wie sie entsteht, arbeitet, lebt, bleibt oft unbeachtet. Die Corona-Krise hat uns den gesellschaftlichen Wert von kultureller Teilhabe neu bewusst gemacht. Vielen Menschen fehlt etwas, wenn Konzerte und Proben nicht stattfinden, Theater, Museen und Clubs geschlossen sind. Kultur stärkt den Zusammenhalt der Gesellschaft. Sie macht Berlin so attraktiv. Ensembles und Vereine, Institutionen und Initiativen: Kultur schafft soziale und öffentliche Räume. Für Aktive und Publikum bedeuten sie Kontakt, Gemeinschaft, ja: Heimat.
Abgeleitet aus Art. 20. Absatz 2 der Landesverfassung soll der gesellschaftliche Rang von Kunst und Kultur in einem Gesetz ausgestaltet werden. Verbunden ist damit das Ziel größerer Transparenz, Verlässlichkeit und Beteiligung durch regelmäßigen, verbindlichen Diskurs über Kunst und Kultur in Parlament und Öffentlichkeit. Erreicht wird dies durch die Vereinbarung regelmäßiger Planung und Berichterstattung, die in einen partizipativen Prozess eingebettet ist.
Unsere Aktion „Wir.Sind.Kultur.“ hat drei Ziele:
- Berliner Kulturschaffende durch die Krise bringen,
- Kulturszene in Berlin wieder aufbauen,
- Berliner Kultur mit einem Kulturfördergesetz nachhaltig absichern.
In einer Auftaktveranstaltung am 18. Januar beim regionalen Fernsehsender ALEX Berlin wurde die gesellschaftliche Debatte bereits begonnen. Hier können Sie die Sendung anschauen und eine Transkription nachlesen.
Daran schließt der 9. Jour fixe „Musik und Stadt“ am 22. März an. Ebenfalls bei ALEX Berlin sprechen folgende Expertinnen und Experten über die Ausgestaltung eines Berliner Kulturfördergesetzes: Sabine Bangert (MdA, Bündnis 90/Die Grünen), Vorsitzende des Ausschusses für Kulturelle Angelegenheiten, Bernhard Kotowski , Geschäftsführer des berufsverbands bildender künstler*innen berlin, Dr. Klaus Lederer (DIE LINKE), Bürgermeister und Senator für Kultur und Europa, Prof. Dr. Dr. h. c. Christoph Markschies, Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, der Rechtsanwalt Prof. Dr. Peter Raue sowie Susanne Stumpenhusen, Landesleiterin i. R. von ver.di Berlin-Brandenburg. Die Podiumsdiskussion wird per Livestream im Internet zu sehen sein.
Zur Online-Anmeldung zum 9. Jour fixe „Musik und Stadt“
Schriftzug „Wir.Sind.Kultur.“
Nutzen Sie unseren Schriftzug „Wir.Sind.Kultur.“ für Ihre Drucksachen und Aktionen!
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Gesicht zeigen – für ein Kulturfördergesetz
Zeigen Sie auf Instagram, Facebook, Snapchat oder Twitter, dass Sie für ein Kulturfördergesetz eintreten: ein Selfie, ein Satz unter dem Betreff „Wir sind Kultur.“ Laden Sie unser Logo „Wir.Sind.Kultur.“ herunter, drucken Sie es aus und halten Sie es in die Kamera! Oder zeigen Sie es auf Ihrem Tablet an und fotografieren Sie sich mit Ihrem Telefon!
Wichtige Akteurinnen und Akteure aus Kultur, Politik und Wirtschaft haben bereits Statements abgegeben, darunter Christoph Markschies, Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Vladimir Jurowski, Chefdirigent des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin, und Brigitte Kippe, Koordinatorin von talentCAMPus und ehemals Leiterin der Volkshochschule City West.
10. Jour fixe „Musik und Stadt“: Schulmusik in Berlin am 29. März
Die im März 2020 veröffentlichte Studie „Musikunterricht in der Grundschule“ (Deutscher Musikrat/Bertelsmann-Stiftung/Landesmusikräte) ergab, dass 23 000 Musiklehrkräfte an Grundschulen in Deutschland fehlen, bis zu 73 % des Musikunterrichts fachfremd erteilt wird und etwa 7 % ersatzlos entfallen. Mit der Corona-Pandemie hat sich die Situation weiter massiv verschärft. Durch den weitgehenden Wegfall schulischer Ensemblearbeit droht zudem ein folgenreiches Ensemblesterben. Wie diesen Fragen angemessen begegnet werden kann, soll in der Sendung mit den Studiogästen diskutiert werden.
Zu Gast auf dem Podium sind Rebekka Hüttmann, Vizepräsidentin der Universität der Künste Berlin, Chris Berghäuser, Vorsitzender des Berliner Musikschulbeirats, Tobias Schulze, Wissenschaftspolitischer Sprecher der Linksfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, Dörte Engelhardt aus dem Vorstand der Landeselternvertretung Berlin, Prof. Dr. Werner Beidinger von der Universität Potsdam, Dominica Acri, Schulleitein der Carl-Orff-Grundschule Berlin und Michael Riedel, Musiklehrer am Droste-Hülshoff-Gymnasium. Prof. Dr. Stefan Koelsch (Leipzig, Bergen) wird ein Statement beisteuern. Die Moderation hat Carl Parma, Präsidiumsmitglied des Landesmusikrats Berlin.
10. Jour fixe „Musik und Stadt“: Schulmusik in Berlin
Montag, 29. März 2021, 19 Uhr, Livestream aus der ALEX-Halle, Berlin-Friedrichshain
Bitte melden Sie sich hierfür im Online-Formular an, der Link zur Veranstaltung wird Ihnen dann rechtzeitig zugeschickt. Teilen Sie uns dort bitte auch Ihre Fragen an das Podium mit, wir werden sie dann im Verlauf der Sendung vorlesen.
„Jumu Goes Digital“: 58. Gemeinsamer Regional- und Landeswettbewerb Jugend musiziert Berlin 2021
Die ersten Wertungen durch die Fachjurys fanden vom 11. bis 14.03. statt, am 19. bis 21.03.2021 folgen die übrigen. Über eine Cloud konnten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer von „Jumu Goes Digital“ ihre Wettbewerbsbeiträge einreichen. Auch die Beratungsgespräche finden digital an den Wochenenden statt. Die Ergebnisse des ersten Wochenendes (11. bis 14. März) Ergebnisse „Jumu Goes Digital“ .
SAVE THE DATE!
Am 25.4.2021 um 11 Uhr werden Preisträgerinnen und Preisträger von „Jumu Goes Digital“ eine musikalische Matinee gestalten, welche wir aus der Mendelssohn-Remise in Berlin-Mitte via Live-Stream direkt in Ihre Wohnzimmer bringen. Wir freuen uns auf Sie!
Alle Informationen zum diesjährigen Wettbewerb finden Sie hier.
Öffnungsstrategien: Landesmusikrat Berlin tritt für Amateurmusik und Musikschulen ein
Die Öffnungsstrategie der Bundesregierung sieht einen Stufenplan vor, der dem Sport eine Sonderrolle zuweist und musikalische Betätigung von Amateurmusikerinnen und -musikern in den allgemeinen Freizeitbereich und damit auf die Wartebank verweist. Amateurmusizieren soll demnach erst mit dem fünften Öffnungsschritt, frühestens am 5. April 2021 und auch nur bei einer Inzidenz von unter 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohnerinnen und Einwohner gestattet sein. Der Landesmusikrat Berlin fordert für die mehr als 120 000 Amateurmusikerinnen und -musiker der Stadt eine Gleichbehandlung mit dem Sport. Das würde zum Beispiel bedeuten, dass Kinder- und Jugendensembles bis zu 20 Personen bei einer Inzidenz unter 100 bereits ab dem 8. März kontaktfrei im Außenbereich proben dürften, weitere Ensembles ab dem 22. März auch im Innenbereich. Zur Pressemitteilung (PDF)
Mit dem Motto „Musikschulen sind Schulen!“ formuliert der Landesmusikrat Berlin außerdem scharfe Kritik an der aktuellen zweiten Berliner Infektionsschutzmaßnahmenverordnung vom 4. März 2021. Sie verbietet auch weiterhin den Präsenzunterricht an Berliner Musikschulen. Die Präsidentin des Landesmusikrats Berlin Hella Dunger-Löper sagt: „Während im Sport bereits Gruppen zusammenkommen dürfen, soll in den Berliner Musikschulen der Unterricht in Präsenz, der zu einem großen Teil als Einzelunterricht erteilt wird, bis Ostern nicht gestattet sein. Das ist nicht nachvollziehbar. Wir fordern für die Berliner Musikschulen eine zeitnahe Nachbesserung. Hygienekonzepte für eine entsprechende stufenweise Wiederaufnahme des Präsenzunterrichts an den Musikschulen liegen seit April letzten Jahres vor.“ Zur Pressemitteilung (PDF)
„Märzergreifend“: Musikvermittlung mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin (RSB) im Klassenzimmer
In der letzten Woche des RSB-Aktionsmonats „Märzergreifend“, in dem das Orchester seinem Publikum mit innovativen und partizipativen Formaten begegnet, strömen die RSB-Musikerinnen und -Musiker verstärkt auf digitalen Wegen in die Klassenzimmer. In der Woche vom 22. bis 26. März gestalten Orchestermitglieder und das Musikvermittlungs-Team des RSB als Moderatorinnen und Moderatoren, als Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner Unterrichtsstunden. Neben den „Digitalen Klassenzimmerkonzerten“, in denen hierfür extra aufgezeichnete Konzertaufnahmen gemeinsam spielerisch erkundet und erarbeitet werden, bietet das RSB auch den „Musikalischen Klassenchat“ an, in dem einzelne Orchestermitglieder ihr Instrument und ihren Beruf vorstellen sowie Fragen beantworten. Auch das Video-Quiz-Format „Tubadur will’s wissen!“ kann nach Vereinbarung als Online-Version durch RSB-Mitglieder gestaltet werden.
Mehr Informationen unter https://www.rsb-online.de/maerzergreifend-schule/
Anfragen an Isabel Stegner, Musikvermittlung beim RSB:
Es können individuelle Absprachen zur Programmgestaltung, angepasst an die jeweilige Unterrichtssituation und Klassenstufe, getroffen werden.
Räume für Musik: Raumkoordination im Landesmusikrat geht weiter
Mit dem 1. März ging die temporäre Koordinationsstelle für Proben- und Aufführungsräume in die Verlängerung bis zum Ende des Jahres. Anlass genug, „Temporäre“ aus dem Titel zu streichen und das Anliegen zu einem längerfristigen Auftrag zu machen. Denn bereits vor der Corona-Pandemie stellte die Suche nach geeigneten Räumen eine große Herausforderung dar – für die Amateurmusikszene wie für die gesamte Kulturlandschaft Berlins. Die aktuelle Krise ist daher auch eine Chance, Raum und Raumnutzung in Berlin neu zu denken, Ideen und Raumnutzungskonzepte für die Zukunft zu erproben und längerfristige Strukturen zu schaffen.
Mit dem nahenden Frühjahr, steigenden Temperaturen und der Hoffnung darauf, dass das Proben im Freien bald wieder gestattet sein wird, wird der Fokus zur Recherche und Akquise von Räumen aktuell zunächst auch um Open-Air-Flächen erweitert. In Kooperation mit dem Chorverband Berlin e. V. halten wir Ausschau nach Grünflächen, Open-Air Bühnen, Gewerbehöfen und allen weiteren Freiflächen, die zum Proben und Aufführen geeignet sind. Nach den Wintermonaten mit nahezu stillgelegter Kultur ist es an der Zeit, sie lebendig und vor allem vielstimmig in die Stadt zurückkehren zu lassen. Die Flächen werden nach und nach in die interaktive Raumkarte eingepflegt, die hier eingesehen werden kann: www.landesmusikrat-berlin.de/service/raumkoordination/raumdatenbank.
Förderung junger Ensembleleiterinnen und -leiter: Wie es im Schuljahr 2020/2021 weitergeht
Im Projekt Förderung junger Ensembleleiterinnen und Ensembleleiter bietet der Landesmusikrat und ein Team hochqualifizierter Dozentinnen und Dozenten interessierten Schülerinnen und Schülern Gelegenheit, sich zu Musikmentorinnen und -mentoren auszubilden, die etwa das schulische Musizieren fachkundig unterstützen können. Dieses musikpraktische Angebot konnte trotz der wechselnden Infektionsschutzmaßnahmen dank dem Engagement von Lehrteam und Schülerinnen und Schülern auch im Schuljahr 2020/21 aufrechterhalten werden.
Nach Absprachen aller Beteiligten sollen die letzten beiden Module des Schuljahres 2020/21 teilweise digital organisiert werden, jedoch wurden einige Module in der Hoffnung auf Lockerungen des Lockdown verschoben.
Dank gebührt den Dozentinnen und Dozenten dafür, dass sie die Termine individuell mit den Schülern vereinbart haben, damit alle die Möglichkeit haben, ein Abschluss-Zertifikat zu erhalten. Das wichtigste Ziel bleibt jedoch, dass die Schülerinnen und Schüler so viel Inhalt und Erfahrung im Dirigieren erlernen, wie es derzeit möglich ist. Eine Abschlussveranstaltung kann nun möglicherweise am 15. August 2021 im Rosa-Luxemburg-Gymnasium stattfinden.
Hörtipp: Berliner Musikerinnen und Musiker im Podcast „Klassik viral“
Der Musikjournalist Arnt Cobbers hat in Zusammenarbeit mit dem Crescendo-Magazin im Januar 2021 „Klassik Viral – den Podcast gegen den Corona-Blues“ gestartet. In Gesprächen mit Musikerinnen und Musikern in und um Berlin lotet er die Stimmung der Musikszene in der Pandemie aus. Die O-Töne von Künstlerinnen und Künstlern wie Franziska Pietsch, Antje Weithaas, Noah Bendix-Baldley, Titus Engel und Detlev Glanert bieten Schlaglichter sowohl auf das Musikleben unter Corona-Bedingungen als auch auf vielfältige musikalische Berufsbiografien. Ergänzt werden sie durch musikalische Live-Beiträge der Interviewten.
Für die aktuellen Themen des Landesmusikrats Berlin besonders interessant: die Gespräche mit Landeskirchenmusikdirektor Gunter Kennel, unter anderem zum „Instrument des Jahres: Orgel“, mit dem Stummfilmpianisten Stephan Graf von Bothmer, der sich als Solo-Musikunternehmer durch die Krise kämpft, und mit Kai-Uwe Jirka, dem Leiter des Staats- und Domchors, der lebhaft über die Singarbeit im vergangenen Jahr und die Zukunftsaussichten für Chöre spricht.
Insgesamt ergeben die Schlaglichter des Podcasts „Klassik Viral“ das Mosaik eines Berufszweigs, den die Bedingungen der Corona-Pandemie ernsthaft gefährden, der aber auch unter diesen Bedingungen vom eindrucksvollen, leidenschaftlichen Einsatz seiner Akteurinnen und Akteure getragen wird. Das Reinhören lohnt sich!
Berichte
Instrument des Jahres 2021: „Orgel in der Schule“ präsentiert Unterrichtsentwürfe
Am 10. März stellte das Projektteam „Instrument des Jahres: Orgel“ sein Programm „Orgel in der Schule“ in einem Online-Pressetermin vor. Dieser Projektbereich umfasst eigens erarbeitete Unterrichtsentwürfe für die Fächer Musik, Mathematik, Physik, Religion und Werken, jeweils mit umfangreichen Materialsammlungen, Hör- und Notenbeispielen und Aufgaben für den Klassen- und Online-Unterricht, außerdem eine Liste mit Links zum Lesen, Hören, Basteln, Surfen und für Klassen- oder Familienausflüge. Nach der Einleitung durch Hella Dunger-Löper, Präsidentin des Landesmusikrats, begrüßte Beate Stoffers, Staatssekretärin für Bildung, Jugend und Familie, die Initiative und Kreativität von Landesmusikrat und Fachdidaktikerinnen und -didaktikern. In deren Namen erläuterten Brigitte Lutz-Westphal (Mathematik) und René Dohrmann (Physik) von der Freien Universität Berlin, was für ein ergiebiges Beispiel die Orgel für den Unterricht ist. Dorothea Voigt, Kantorin in Bad Liebenwerda, berichtete von der Schülerarbeit der Südbrandenburgischen Orgelakademie. Zuletzt betonte der Star-Organist Cameron Carpenter aus eigenem Erleben, wie wichtig es sei, Schülerinnen und Schülern direkte Klang- und Spielerlebnisse mit dem faszinierenden Instrument Orgel zu verschaffen. Die Video-Aufzeichnung des Online-Pressetermins kann auf dem YouTube-Kanal des Landesmusikrats und auf Facebook nachgeschaut werden.
Landesjugendensemble Neue Musik: Erste digitale Projektphase erfolgreich mit YouTube-Premiere abgeschlossen
Zum ersten Mal stellte sich das Landesjugendensemble Neue Musik Berlin der Herausforderung, sich musikalische Werke der Zeitgenössischen Musik vollständig digital zu erarbeiten. Am 27.02.2021 um 19 Uhr wurde das Ergebnis als YouTube-Premiere ausgestrahlt: ein digitales Winter-Konzert, welches neben der herausragenden Leistung aller beteiligten Ensemblemitglieder auch Einblick in die digitale Projektphase und die Entstehung gibt. Das Video ist weiterhin auf dem Kanal des Landesmusikrats verfügbar. Es findet dort nach wie vor Zuspruch und wartet auf mehr neugierige Zuschauerinnen und Zuschauer!
Mitglieder-News
Deutsche Orchestervereinigung: Orchester und Chöre sollen mehr Freischaffende verpflichten
Die Deutsche Orchestervereinigung empfiehlt allen öffentlich finanzierten Orchestern und Profichören, mit der Wiederaufnahme des Spielbetriebs vorrangig freischaffende Musikerinnen und Musikern als Orchester- und Choraushilfen einzusetzen. „Das ist ein wichtiger Beitrag, um in der täglichen Praxis freischaffenden Musikerinnen und Musiker in ihrer Region eine Zukunftsperspektive zu geben“, sagt Gerald Mertens, Geschäftsführer der Deutschen Orchestervereinigung (DOV). „Momentan liegt das Geschäft der gesamten freien Szene weiter am Boden.“ Am vergangenen Freitag hatte auch Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) bei einer Veranstaltung in Berlin geäußert, sie könne sich in den Verträgen der Stadt- und Staatstheater die Verpflichtung vorstellen, einen bestimmten Anteil freiberuflicher Künstlerinnen und Künstler einzubeziehen.
Die DOV-Empfehlung basiert auf einem aktuellen Beschluss des Gesamtvorstands. „Der Beschluss unterstreicht abermals die Solidarität der fest angestellten Berufsmusikerinnen und -musiker mit ihren freischaffenden Kolleginnen und Kollegen“, sagt Mertens. Die Empfehlung gilt zunächst bis Ende der Spielzeit 2021/22. Dann werden die Wirkungen von der DOV-Arbeitsgruppe der Freischaffenden und Lehrbeauftragten evaluiert und ggf. angepasst. Freischaffende Musikerinnen und Musiker gehören zu den Berufsgruppen mit den größten finanziellen Einbußen in der Corona-Krise, viele sind existenziell bedroht. Betroffen sind auch junge Hochschulabsolventinnen und -absolventen. Während normalerweise 15 Prozent im ersten Berufsjahr eine feste Anstellung finden, werden derzeit kaum noch Stellen besetzt.
Die DOV hat in der Corona-Krise ihr Engagement für Freischaffende stark ausgebaut und zahlreiche Vorstöße zur besseren sozialen Absicherung auf der politischen Ebene unternommen. Der Nothilfefonds der Deutschen Orchester-Stiftung für Freischaffende aller Musikrichtungen (#MusikerNothilfe) geht auf eine Initiative der DOV zurück, die die Stiftung im Jahr 2004 gründete.
Handiclapped – Kultur Barrierefrei: Geisterkonzert für ein Berliner Kulturfördergesetz
Die einen geben Geisterspiele, Handiclapped macht ein Geisterkonzert: Am 17. Februar übertrug die Internet-Musikplattform Rockradio.de das Konzert „Inklusion rockt – auch von Zuhause!“ mit dem Rapper Graf Fidi und dem Robert Gläser Trio. Die Künstler machten sich dabei auch für die Aktion „Wir.Sind.Kultur:“ stark, mit der zahlreiche Berliner Menschen und Institutionen gemeinsam für ein Berliner Kulturfördergesetz eintreten. Starke Bilder vom starken Auftritt zeigen, wie es geht – danke an alle, die mitorganisiert, mitgerappt und mitgefeiert haben! [Galerie]
Am heutigen Mittwoch, dem 17. März, startet Handiclapped um 18 Uhr eine Online-Party mit Graf Fidi, zu der man sich hier anmelden kann – zum Mitfeiern!
Landesmusikakademie Berlin: „klangwelten kunterbunt“ – aus dem digitalen Koffer!
Spannende Konzerte, Workshops und viele Mitmachaktionen gilt es zu entdecken. Altersgerecht und in fünf Rubriken unterteilt, gibt das reichhaltige Angebot Kindern von 4 bis 12 Jahren Gelegenheit, Musik zu hören, eigene Möglichkeiten zu erkunden und sich mit Musik zu stärken. Denn: „Musik macht stark und tut uns gut!“, so Festivalleiterin Nathalie Schock.
Über ein zuvor erworbenes Online-Ticket erhalten Familien, Kitagruppen und Schulklassen Zugang zum digitalen Koffer, dessen Inhalte sie über den Zeitraum von einem Monat immer dann nutzen können, wenn es gerade passt.
Mehr Informationen finden Sie hier: https://musikfestival-klangwelten.de/
Staats- und Domchor Berlin: Chorgrüße vom Dom an die Zeche
Der Männergesangsverein Harmonie Zeche Victoria aus Lünen (Westfalen) hat Sänger für Sänger, Stimme für Stimme das Lied „Die Rose“ eingesungen. Dokumentiert hat das Abenteuer der Westdeutsche Rundfunk in seinem Film „Liebe ist wie wildes Wasser“. Die Sänger des Staats- und Domchors Berlin waren von der Dokumentation und dem Ergebnis der Mühen so beeindruckt, dass sie auf YouTube mit einem eigenen Arrangement geantwortet haben – als Gruß von Sängern an Sänger in Zeiten, die es dem Singen schwer machen. Für den MGV Harmonie antwortete Rainer Dornhege dem Leiter des Staats und Domchors Kai-Uwe Jirka: „Lieber Herr Jirka. Es hat mich vom Stuhl gehauen! Ich sage einfach DANKE.“
Buchempfehlung
Matthias Corvin: Märchenerzähler und Visionär. Der Komponist Engelbert Humperdinck
2021 ist Humperdinck-Jahr – im September jährt sich der Todestag des Komponisten zum 100. Mal, und dazu passend liegt seit Januar eine kompakte deutschsprachige Biografie vor. Durch ihre chronologische Anordnung ermöglicht sie die gezielte Information über Humperdincks Berliner Zeit: „Ruhm und Abgesang in Berlin (1900–1921)“ lautet das letzte Kapitel. Nicht nur in diesem Abschnitt gibt es viele weniger bekannte Geschichten und Werke zu entdecken, mittels derer der Autor Matthias Corvin das Bild vom „Märchenonkel“ und rückwärtsgewandten Romantiker korrigiert und ergänzt. Da ist zum Beispiel die Zusammenarbeit mit Max Reinhardt an der 1911 in London uraufgeführten Pantomime „Das Mirakel“, die anschließend verfilmt wurde, sodass Humperdincks Musik als eine Vorform der Filmmusik gelten kann. Ebenfalls wenig bekannt sind seine Schauspielmusiken zu Shakespeare-Stücken. Teile der Bühnenmusik zum „Sturm“ entstanden 1906 auf Usedom, wo Humperdinck in der Villa Meeresblick Quartier nahm.
Obwohl sich Humperdinck nach seiner Zeit als Assistent Richard Wagners von dessen kompositorischem Einfluss emanzipiert hatte, blieb die Freundschaft zur Familie Wagner lebenslang bestehen. Der in der Wagner-Familie „Hümpchen“ genannte Humperdinck unterrichtete Siegfried Wagner im Tonsatz. In Berlin leitete Humperdinck eine Meisterklasse für Komposition an der damaligen Hochschule für Musik. Zu seinen Schülern gehörten u. a. Leo Blech, Friedrich Hollaender, Robert Stolz und Kurt Weill.
Ein umfangreicher Anhang rundet die Biografie ab. Er enthält neben Zeittafel, Werkverzeichnis, Biblio-, Disko- und Videografie außerdem Zeugnisse von und über Humperdinck sowie ein Personenregister.
Matthias Corvin: Märchenerzähler und Visionär: Der Komponist Engelbert Humperdinck. Mainz: Schott, 2021. 292 Seiten. Ausgabe als Paperback (ISBN 978-3-95983-619-7) 22,99€ oder Hardcover (ISBN: 978-3-95983-620-3) 29.99 €
Dieses Buch auf der Website des Verlags
Besprechung von Christoph Vratz auf SWR2, 25. März 2021
Eine Empfehlung von Susanne Hein, Leiterin der Musikbibliothek der Zentral- und Landesbibliothek Berlin