LMR-News
„Halbe Kultur ist gar nichts“: Aktionstag 4.11. / Demonstration auf dem Potsdamer Platz
Die Initiative zum Kulturfördergesetz veranstaltet am 4. November einen Aktionstag. Zum Start der Koalitionsverhandlungen am 4. November 2021 fordert die Initiative die SPD Berlin, Bündnis 90/Die Grünen Berlin und DIE LINKE Berlin auf, die Ausgestaltung eines Berliner Kulturfördergesetz in den Koalitionsvertrag aufzunehmen. Ab 11 Uhr werden Mitglieder der Initiative unter anderem mit einer Großleinwand, verschiedenen Plakatmotiven und einem Trauermarsch auf ihr Anliegen aufmerksam machen.
In einer Pressemitteilung der Initiative vom 22. Oktober heißt es: „Die Kulturlandschaft ist schwer von der Pandemie gezeichnet. Finanzielle Mindeststandards für eine faire und angemessene Vergütung künstlerischer Leistungen sowie eine soziale Absicherung fehlen. Es fehlt eine gezielte Förderung von Diversität. Die langfristige Sicherung von Arbeits- und Aufführungsräumen ist nicht gegeben. Mehr als 60 Kulturverbände haben sich daher in der Kampagne zum Kulturfördergesetz engagiert und fordern die Aufnahme des Kulturfördergesetzes in den Koalitionsvertrag. Kunst und Kultur müssen gesetzlich verankert werden!“
Die Initiative für ein Berliner Kulturfördergesetz ist ein wachsender Zusammenschluss von Verbänden und Vereinen, der sich für ein Berliner Kulturfördergesetz einsetzt. Darunter die großen Dachverbände der Sparten, aber auch Gewerkschaften, zahlreiche Einzelinstitutionen und Zusammenschlüsse von Kulturinteressierten.
Nachtrag: Eindrücke von der Kunstaktion am 4. November im Video
Landesjugendensemble Neue Musik: Workshop und Winterprojekt – jetzt anmelden!
Das Junge Musiklabor Berlin bietet im November einen neuen Workshop an: „Off-Beat-Roads – Polyrhythmik und flexible Rhythmen in der Neuen Musik“. Hier nimmt die Komponistin Babette Koblenz Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit auf eine Reise in verschiedene rhythmische Welten. Mit dem Instrument oder der Stimme können sie dabei gemeinsam neue Möglichkeiten des Rhythmus erfahren und ausprobieren. Bis zum 8. November ist die Anmeldung möglich unter https://www.landesmusikrat-berlin.de/projekte/landesjugendensemble-neue-musik-berlin/musiklabor/.
Das Landesjugendensemble Neue Musik Berlin wird vom 31. Januar bis zum 5. Februar 2022 unter der Leitung von Jobst Liebrecht ein neues Konzertprogramm einstudieren. Das Programm mit Werken von Frederic Rzweski, Babette Koblenz, Matthias Kaul, Lutz Glandien, George Kranz und Charlotte Seither wird das Programm am 6. Februar 2022 im Werner-Otto-Saal des Konzerthauses Berlin präsentieren. Für diese Auswahl wird sich das Ensemble zusammensetzen aus Violine, Viola, Violoncello, Kontrabass, Querflöte, Klarinette, Oboe, Fagott, Saxophon, Trompete, Posaune, Horn, E-Gitarre, E-Bass, Schlagwerk und Klavier. Bis zum 21. November können sich junge Musikerinnen und Musiker hier anmelden: https://www.landesmusikrat-berlin.de/projekte/landesjugendensemble-neue-musik-berlin/anmeldung/
Ansturm auf den 36. Berliner Jazztreff / Alle Slots belegt, Publikum willkommen
Am 21. November 2021 startet im Kesselhaus der Kulturbrauerei der 36. Berliner Jazztreff, das alljährliche Treffen der Berliner Jazzszene von Jung bis Alt, von Trio bis Bigband. Zunächst galt keine Anmeldefrist. Inzwischen konnten aber alle Bühnentermine vergeben werden: Teilnehmerinnen und Teilnehmer, Besucherinnen und Besucher werden beim Jazztreff also erneut die ganze Vielfalt der Berliner Jazzszene erleben. Tickets für Interessierte Zuhörerinnen und Zuhörer kosten 5 Euro. Sie sind an Ort und Stelle sowie im Vorverkauf (zuzüglich € 1,19 Gebühr) unter dieser Adresse erhältlich: https://www.eventbrite.de/e/36-berliner-jazztreff-tickets-192173906327
Jugend musiziert: Workshops im November / Anmeldeschluss 2022: 15. November
Der Start der Regionalwettbewerbe zum 59. Wettbewerb „Jugend musiziert“ Mitte Februar scheint noch fern. Doch noch vor dem Anmeldeschluss am 15. November um 18 Uhr finden zwei Workshops statt. Sie sollen junge Musikerinnen und Musiker auf zwei Kategorien vorbereiten, die in Berlin zusätzlich zu denen des Bundeswettbewerbs ausgeschrieben sind: Beats & Rhymes und Komposition: Filmmusik. Am 6. und 7. November erklären und zeigen Andres Camargo (@Andres_Ape) und Jamal Amano aka Konta (@Kontasound) Interessierten im Oyoun alles zum Thema Rap, Elektro und Live-Musik. Worauf es bei Filmmusik ankommt, erläutert Leonard Petersen am 6. und 11. November im Landesmusikrat Berlin.
Workshop Beats & Rhymes (Anmeldeschluss 1.11.2021)
kostenlos
Datum: 6. & 7.11.2021
Ort: Oyoun, Lucy-Lameck-Straße 32, 12049 Berlin
Mit Andres Camargo (@Andres_Ape) & Jamal Amano aka Konta (@Kontasound)
Zur Anmeldung
Workshop Komposition: Filmmusik
kostenlos
Datum: 6.11., 11–16 Uhr & 11.11.2021, 18:30–20:30 Uhr
Ort: Landesmusikrat Berlin, Karl-Marx-Straße 145, 12043 Berlin
Mit: Leonard Petersen
Landesjugendorchester: Winterprojekt in Weikersheim / Probespiel: 30. November
Ein besonderer Ort ist die Internationale Musikakademie Schloss Weikersheim im nördlichen Baden-Württemberg. Hier kommt am 28. Januar 2022 das Landesjugendorchester zusammen, um in intensiver Probenarbeit Werke von Dvořák, Debussy, Poulenc, Schostakowitsch und Tschaikowsky einzustudieren. Am 7. Februar wird es sein Programm im Großen Saal der Berliner Konzerthauses präsentieren. Die Leitung der Arbeitsphase hat Simon Gaudenz, Chefdirigent der Jenaer Philharmonie. Weitere Einzelheiten sind auf der Website des Landesjugendorchesters zu erfahren Interessierte junge Musikerinnen und Musiker können sich unter diesem Link zum Probespiel am 30. November anmelden.
Auch die sommerliche Arbeitsphase des Landesjugendorchesters verspricht 2022 Besonderes: Unter dem Motto „Listening to climate change – ein Data-Storytelling-Projekt des Landesjugendorchesters Berlin“ adressiert das LJO die Problematik des Klimawandels, die im Jahr 2021 drängender denn je geworden ist. Mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Landesjugendorchesters Berlin soll in diesem Kontext auf Basis wissenschaftlicher Wetterdaten ein digitales musikalisches Angebot entwickelt werden, mit dem der Klimawandel auditiv erfahrbar wird. Dabei arbeitet das Landesjugendorchester mit dem Soundkollektiv kling klang klong und dem Dirigenten Christoph Altstaedt zusammen. Auch für dieses Projekt wird das Probespiel am 30.11.2021 stattfinden; die Anmeldung ist ebenfalls unter diesem Link möglich.
Raumkoordination in action!
Die Raumkoordinationsstelle bekommt ein Gesicht – bzw. viele Gesichter!
Das Team der Raumkoordinationsstelle hat sich zum Ziel gesetzt, den etwas abstrakten Begriff „Raumkoordination“ auf mit Leben zu füllen: Sie stellt damit die verbindende Idee des Projekts heraus und erleichtert den Zugang für mögliche weitere Raumgeberinnen und Raumgeber. So ist die neue Seite „Räume in Action“ entstanden.
Auch im Rahmen ihrer Kampagne „Lasst die Musik rein!“ sollen auf dieser Plattform in Zukunft Raumgeber*innen, Raumnutzende, deren Erfahrungen sowie die Aktivitäten der Raumkoordinationsstelle präsentiert werden. Schauen Sie doch mal rein: Räume in action!
- Haben Sie als Amateurchor oder -ensemble bereits Erfahrungen mit der Raumkoordinationsstelle gesammelt?
- Proben Sie bereits in einem Raum, den Sie über die Raumdatenbank gefunden haben?
- Stellen Sie bereits einen Raum zu Verfügung oder haben Sie Interesse einen Kommentar zu unserem Projekt abzugeben?
Das Team der Raumkoordinationsstelle würde sich sehr über eine Nachricht von Ihnen freuen!
Lasst die Musik rein! – Die Kampagne muss weitergehen: Die Berliner*innen brauchen mehr Räume!
Wir haben noch Flyer und Plakate, die an Frau/Mann gebracht werden wollen. Falls Sie Ideen haben oder bei sich Materialien anbringen können, freuen wir uns sehr auf eine Nachricht von Ihnen!
Kurzinfo zu uns: Die Raumkoordinationsstelle vermittelt Räume an Amateurchöre und -Ensembles, die dringend Proben- und Aufführungsräume suchen. Das Team der Raumkoordinationsstelle des Landesmusikrats sammelt in Kooperation mit dem Chorverband Berlin Informationen zu geeigneten Räumen in einer Datenbank und stellt das Angebot in einer interaktiven Raumkarte zur Verfügung.
Weitere Informationen:
www.landesmusikrat-berlin.de/service/raumkoordination/
Ansprechpartner: Sonja Schaudt & David Montero
01573 4 49 78 96
Instrument des Jahres: Orgelband / Barbara Dennerlein in der Landesmusikakademie
Das Orgelband bietet im Jahr der Orgel 2021 den Rahmen für Veranstaltungen rund um das Instrument des Jahres. Nahezu jeden Tag laden Kirchengemeinden, Musikerinnen und Musiker und Bildungseinrichtungen dazu ein, die Orgel in Konzerten, Führungen oder Workshops näher kennenzulernen. Ob die Lukaskirche Steglitz zum illuminierten Konzert „Bach leuchtet!“ lädt oder die Johanneskirche Lichterfelde junge Entdeckerinnen und Entdecker auffordert, ihre Orgel zu erforschen, ob in der Dorfkirche Groß Glienecke der Stummfilm „Faust“ mit Live-Orgelbegleitung zu sehen ist oder die Johannesgemeinde Frohnau ihre historische Schuke-Orgel feiert: Das Orgelband bietet zahllose Gelegenheiten, sich dem Instrument des Jahres zu nähern. Zum Orgelband-Kalender geht es hier entlang.
Eine besondere Musikerin hat die Landesmusikakademie Berlin am 3. Dezember zu Gast: Die international gefeierte Jazzmusikerin Barbara Dennerlein tritt mit ihrer eigenen Hammondorgel auf und stellt das Instrument und ihr technisches Setup vor. Am selben Tag widmet die Landesmusikakademie jenen elektromechanischen oder elektronischen Instrumenten einen Workshop, die häufig einmal fehlende Pfeifenorgeln ersetzen sollten, dann aber ihre Bestimmung in der populären Musik der vergangenen Jahrzehnte fanden. Zur Landesmusikakademie Berlin
Rektoren der Musikhochschulen: Vorhochschulische Nachwuchsförderung breiter denken!
Ausgangspunkt des digitalen RKM-Panels „Vorhochschulische Nachwuchsförderung“ im Sommersemester war es, den Blick der Musikhochschulen bei der Nachwuchsförderung über die vielfach im Fokus stehende Begabtenförderung hinaus zu weiten. Unter der Federführung der Sprecherinnen der AG Künstlerisch-pädagogische Studiengänge Renate Reitinger und Dorothea Weise sowie der beiden Sprecher der AG Schulmusik Andreas Ickstadt und Adrian Niegot sowie Wolfgang Lessing als ehemaligem Sprecher der künstlerisch-pädagogischen Studiengänge und Heinz Geuen als zuständigem RKM-Vorstandsmitglied tauschten sich die 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur aktuellen Situation an den einzelnen Hochschulstandorten und den sich daraus ergebenden Perspektiven und Handlungsbedarfen aus. Aufgrund eines akuten Fachkräftemangel sollten, so die Grundüberlegung, bei der Nachwuchsförderung insbesondere die schulische und außerschulische Musikpädagogik stärker und gezielter in den Blick genommen werden. Dabei gelte es, die Breite der möglichen Berufsfelder aufzuzeigen und über Gestalt und Anforderungen der Studiengänge zu informieren. Die vielerorts bereits initiierten und in diese Richtung weisenden Projekte sollten unbedingt weiterentwickelt und ausgebaut werden.
Als Ergebnis trug das Panel vier Positionen an die RKM heran:
- Ein Musikstudium soll nicht zu eng sparten- oder berufsbezogen angelegt sein, sondern sollte als breit angelegter Bildungsraum konzipiert werden, der Entfaltungsmöglichkeiten in vielen Berufsfeldern fördert.
- Hochschulen sollten ihre Anforderungsprofile nicht nur aus sich heraus generieren; auch Entwicklungen im Bereich jugendlicher Musikpraxen, insbesondere auch in Hinblick auf Interkulturalität und digitale Medien, sollten in den Blick genommen werden.
- Hochschulen müssen sich verstärkt für die Belange der Musikschulen und allgemeinbildenden Schulen verantwortlich fühlen.
- Für die Gestaltung von Kooperationsprojekten zwischen vorhochschulischer musikalischer Bildung und Hochschulen müssen verstärkt Drittmittel eingeworben werden.
Die RKM nahm diese Ergebnisse in der Mitgliederversammlung auf und formulierte daran anknüpfend die nachfolgende Positionierung: In der strukturellen und inhaltlichen Ausrichtung der Hochbegabtenförderung gibt es zwischen den Hochschulstandorten deutliche Unterschiede. Mit Blick auf den Nachwuchsmangel sieht die RKM eine Frühförderung in der Breite als eine wichtige Aufgabe, die weiter vertieft und ausgebaut werden soll. Zentral muss dabei die Schaffung von durchlässigen Schnittstellen zwischen Musikschulen und Hochschulen sein, wobei das Zusammenspiel von Begabten- und Breitenförderung als zentrale Voraussetzung für eine nachhaltige Frühförderung zu sehen ist. Die Musikhochschulen sind hier bereits mit Projekten und Maßnahmen auf dem Weg. Eine vertiefte Wahrnehmung dieser, vor allem auch gesellschaftlich relevanten, Aufgabe, bedarf der Bereitstellung von finanziellen Ressourcen durch die Politik.
Berichte
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Landesjugendorchester Berlin: Französisch-deutsches Konzertprojekt „75 Jahre Frieden“
Das gemeinsame französisch-deutsche Projekt, mit großem Aufwand vorbereitet, musste wegen der Corona-Pandemie zweimal verschoben werden, die Planungsunsicherheit erzwang Programmänderungen – nun wurde es im Oktober 2021 endlich Wirklichkeit. In einem Gesangswettbewerb wurden je zwei Sängerinnen und Sänger ausgewählt, Austausch, Reise und Quartiere mussten unter Pandemie-Bedingungen organisiert werden. Ursprünglich sollte mit Beethovens 9. Sinfonie der große Jubilar des Jahres 2020 gewürdigt werden; eine Zusammenarbeit mit dem Chor der Technischen Universität Westpommern Stettin war bereits geplant. Weil der Choreinsatz in der Pandemie jedoch ein Planungsrisiko darstellte, kam statt der 9. schließlich die 5. Sinfonie aufs Programm, die Gesangssolisten wurden in Gesangsquartetten aus Beethovens Fidelio und Gounods Roméo et Juliette eingesetzt. An den französischen Komponisten Jean-Baptiste Robin war ein Kompositionsauftrag ergangen; die Pandemie führte zu einer Neukonzeption seines Werks. Das Orgelkonzert von Francis Poulenc, mit dem das Instrument des Jahres 2021 seinen Auftritt bekommen sollte, wurde auf das Frühjahr 2022 verschoben.
Nach der Probenphase in Versailles erklangen nun in den vier Konzerten in der Pariser Kirche Saint-Eustache, im Palais des Congrès Versailles und in der Potsdamer St. Nikolaikirche Werke von Grażyna Bacewicz, Lili Boulanger, Charles Gounod, Jean-Baptiste Robin und Ludwig van Beethoven. Im Konzerthaus Berlin musste die Ouvertüre von Bacewicz ausfallen, weil das Programm ohne Pause stattfinden musste; das Beethoven-Quartett „Mir ist so wunderbar“ aus Fidelio war ebenfalls gestrichen, doch zeigte sich das Berliner Publikum so begeistert, dass die jungen Musikerinnen und Musiker es kurzerhand als Zugabe spielten.
Gemeinsam mit dem Berliner Künstlerkollektiv Kopffarben hatte das Orchester ein Konzept für begleitende Live-Lichtmalerei entwickelt. Durch die Projektion suggestiver Farb- und Formmotive und vielfältige Kunstzitate schufen Julia Schäfer und Johannes Schmidt einen Kontext, der dem Publikum Gelegenheit bot, das Erleben und Verstehen von Musik und Kunst zu vertiefen.
Junge Musikmentorinnen und -mentoren feiern Abschlusskonzert
Als großer Erfolg erweist sich Jahr um Jahr das Schulprojekt zur Förderung junger Ensembleleiterinnen und Ensembleleiter. Das Projekt ist ein Angebot an musikalische Schülerinnen und Schüler zwischen 15 und 18 Jahren. Der mehrteilige Kurs bietet die Schwerpunkte klassisches Orchester und Klassik-Chor sowie Big Band und Jazz-, Rock-, Popchor. In dem Kurs erlangen Schülerinnen und Schüler musikalische, organisatorische und soziale Kompetenzen und sind dann in der Lage, das schulische Musizieren durch die Leitung von Ensembleproben bzw. Teilproben zu unterstützen. Sie erhalten am Ende ein Zertifikat über ihre Ausbildung zur „Musikmentorin“/zum „Musikmentor“. Der Kurs ist ein Angebot des Landesmusikrats Berlin e. V. gemeinsam mit der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie.
Nach einem Intensivkurs vom 18. bis 23. Oktober brachten Teilnehmerinnen und Teilnehmer das Ergebnis der gemeinsamen Arbeit am Nachmittag des 31. Oktobers beim großen Abschlusskonzert auf die Bühne des Georg-Neumann-Saals im Jazz-Institut Berlin. Die sehr engagierten Teilnehmerinnen und Teilnehmer rissen das Publikum durch sorgfältig einstudierte, begeisternd dargebotene Beiträge. Mit einer unabgesprochenen Zugabe bewiesen die frisch gkürten Mentorinnen und Mentoren zudem ihr Können, selbstständig zu dirigieren und zu improvisieren. Auf der Website des Landesmusikrats ist eine Bildergalerie eingerichtet, die Eindrücke des rundum gelungenen Konzerts vermittelt. Zur Bildergalerie
Mitglieder-News
KulturLeben Berlin: Wieder Kulturvermittlung an Kulturgäste mit geringen Einkünften
Der Verein Kulturleben e. V. vermittelt Plätze an sozial benachteiligte Menschen, die ohne diese Hilfe nicht am Berliner Kulturleben teilhaben könnten. Zum Beginn der Kultursaison 2021/22 hat sich der Verein an die zahlreichen Institutionen gewandt, mit denen er zusammenarbeitet. Angela Meyenburg, Gründerin und Geschäftsführerin des Vereins, dankt in ihrem Brief den Kulturpartnern für die bisherige, gelungene Zusammenarbeit und schreibt: „An alle Kultureinrichtungen, die jetzt ihre Türen wieder öffnen, möchten wir appellieren, keinen Platz leerzulassen, der nicht verkauft werden kann. So können unsere Gäste, zu denen viele Menschen in sozialen Einrichtungen gehören, am Neustart Kultur teilhaben. Übermitteln Sie uns gerne auch kurzfristig freie Plätze, die wir dann an unsere Gäste weitergeben.“ Das interne Vermittlungsprogramm wurde an die aktuellen Bedingungen angepasst. Es erfasst nun auch die Kontaktdaten der Gästebegleitungen und speichert die für eine coronabedingte Nachverfolgung erforderlichen Daten vier Wochen lang.
Landesmusikakademie Berlin: „Ein Fest? Fast!“
Es dauerte, bis die bezirklichen Musikschulen Berlins die Marke von über 250 Festangestellten erreichen konnten! Der Landesmusikrat Berlin war Träger der Kampagne für mindestens 20 Prozent Festanstellungen. Dieser erste Erfolg für eine stabilere Personaldecke wurde am 29. September 2021 mit einer Fachtagung in der Landesmusikakademie Berlin gewürdigt.
Prof. Rademacher eröffnete mit einprägsamen, bedenkenswerten Statements den Tag. Dreizehn parallele Workshops dienten als Sprungbrett zu einer zukunftsorientierten Entwicklung der Musikschulen mit den Aspekten Führung, Digitalisierung, kollegialer Austausch, sexualisierte Gewalt, pädagogische Leitlinien, neurophysiologische und -psychologische Grundlagen des Musizierens, Musikgeragogik, Inklusion und Gamification.
Vielfach positives Echo erhielt die online durchgeführte Tagung, die in Kooperation zwischen der AG Fachtagung/Musikschule, der Landesmusikakademie Berlin und dem Senat für Kultur und Europa entstand.
Und der Blick ist schon auf eine nächste Tagung gerichtet – mit der Hoffnung, dass an den öffentlichen Musikschulen dann noch mehr festangestellte Lehrkräfte arbeiten werden wie bisher.
Verein zur Förderung der Zupfmusik: 2023 ist das Jahr der Mandoline
Man muss Dinge anpacken, dann wird etwas daraus. So hat VzFZ-Mitglied Siegrun Güldenstein es in Lychen (Uckermark /Bundesland Brandenburg) geschafft, mit zwei Workshops zahlreiche Menschen für die Mandoline zu interessieren, und sogar die Leiterin der Grundschule ließ sich überzeugen, die Mandoline als Wahlpflicht-Instrument in die schulischen AGs aufzunehmen. Das ist deutschlandweit bisher einmalig und muss unbedingt woanders Nachahmer finden. Auch Eltern lernen mit. Und es konnten weitere erwachsene Mandolinenspieler bei den Workshops gewonnen werden.
Des Weiteren hat VzFZ-Mitglied Rüdiger Grambow eine neue Gesellschaft gegründet, die International Mandolin Society. Gründungsintention der Gesellschaft ist es, den an einer Zusammenarbeit interessierten Fachleuten der Mandoline und ihrer Musik ein Forum der Begegnung und des fachlichen Austauschs auf internationaler Ebene mit dem Ziel zu schaffen, die Mandolinenmusik zu fördern. Das wird ein länderübergreifendes Netzwerk, das seine Mitglieder miteinander verknüpft und damit einen Beitrag zur fachlichen und interkulturellen Verständigung leistet. Die Verbesserung der Zusammenarbeit im Sinne einer Intensivierung des geordneten Informations- und Erfahrungsaustausches soll zugleich der gegenseitigen Anregung dienen.
Ein regelmäßig erscheinender Newsletter wird über wichtige Neuerscheinungen (Bücher, CDs, DVDs, Noten, Schulwerke, etc.) und Personalia informieren sowie auf grundlegende Fachartikel und auf musikalische Events von internationaler Bedeutung hinweisen.
Zum Vorsitzenden der International Mandolin Society wurde Rüdiger Grambow (Hamburg) und zur Stellvertretenden Vorsitzenden Daniela Heise (Nordhausen) gewählt.
Musikbuch-Empfehlung
Alessandra Barabaschi: Stradivari. Die Geschichte einer Legende
Er ist vermutlich der berühmteste Instrumentenbauer der Welt: Antonio Stradivari (ca. 1648–1737). Doch bis vor kurzer Zeit gab es über ihn keine umfassende deutschsprachige Biografie. Diese Lücke hat nun Alessandra Barabaschi mit einem gehaltvollen Buch gefüllt, das in gut lesbarem Stil geschrieben ist und gleichzeitig wissenschaftlichen Ansprüchen genügt. Die aus Parma stammende Autorin ist Kunsthistorikerin und Journalistin, lebt in Bonn und hat bereits viel über Stradivari geforscht und publiziert. Unter anderem hat sie Kirchenbücher und Akten aus dem Staatsarchiv von Stradivaris Heimatstadt Cremona akribisch studiert und die Informationen aus den wenigen erhaltenen Quellen interpretiert. Dabei entlarvt sie so manche Legende.
Sehr abwechslungsreich sind die vielen Kapitel mit ihren jeweiligen Perspektiven, aus denen Alessandra Barabaschi sich Stradivari nähert. Sie schreibt über seine Frauen und Kinder, seine Konkurrenten und Auftraggeber und untersucht seine Berufsgeheimnisse. Ist es die verschollene Rezeptur des Lacks, die die Instrumente so sehr von anderen abhebt? Barabaschi lässt viele Fachleute zu Wort kommen, darunter bekannte Geigenbauer und Experten im Instrumentenhandel. Woran erkennen sie die Echtheit einer Stradivari-Violine?
Manch spannende Geschichte gibt es über ausgewählte Instrumente und deren Schicksale zu entdecken. Eine Geige heißt zum Beispiel „Dornröschen“, weil sie mehr als 100 Jahre im verlassenen Schloss Höllinghofen lagerte, bevor sie zufällig entdeckt und zertifiziert wurde. Seit 1996 wird „Dornröschen“ von Isabelle Faust gespielt.
Lust auf eine Italienreise macht schließlich das letzte Kapitel über die anhaltende Geigenbautradition in Cremona, die 2012 zum immateriellen Weltkulturerbe erklärt wurde. Zwar sind weder Stradivaris Grab noch seine Wohnhäuser erhalten, doch gibt es in Cremona heute 154 aktive Instrumentenbau-Werkstätten zu besichtigen. Eine besonders gelungene Attraktion ist das 2013 eröffnete „Museo del Violino“ mit vier Stradivari-Instrumenten, originalen Werkzeugen aus Stradivaris Werkstatt und weiteren Instrumenten und Dokumenten der ebenfalls bekannten Cremoneser Geigenbaufamilien Amati und Guarneri.
Das mit vielen Illustrationen und Fotos ausgestattete Buch endet mit einem ausführlichen Literaturapparat, einer Übersicht über die Mitglieder der Familie Stradivari und einem Personenregister.
Alessandra Barabaschi: Stradivari: Die Geschichte einer Legende. Wien: Böhlau, 2021. 305 S. ISBN 978-3-205-21204-1. 32,00 €
Link zum Inhaltsverzeichnis
Das Buch auf der Seite des Verlags
Rezension von Christoph Vratz in der NMZ 9/2021
Rezension von Antonia Morin in BR-Klassik am 28.6.
Eine Buchempfehlung von Susanne Hein, Leiterin der Musikbibliothek der Zentral- und Landesbibliothek Berlin