LMR-News
Hilfe für Ukraine-Flüchtlinge: Die Berliner Kulturszene hilft / DOV vermittelt Aushilfen / Exilorchester Mriya gegründet
Ob aus Berlin, aus Eberswalde oder aus Biel in der Schweiz: Auf seinen Aufruf samt Umfrage hin erreichten den Landesmusikrat Berlin zahlreiche Hilfsangebote für Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine fliehen mussten. „Musikerin (…) kann ukrainische Musikerin mit 2 Kindern aufnehmen. Üben möglich! Bad und Küche müssten geteilt werden. Garten vorhanden“: Nicht wenige Angebote lauten so oder ähnlich. Dazu werden Kinderbetreuung, Hospitanzen zu späterer Vermittlung, Übemöglichkeiten, kostenloser Unterricht und anderes angeboten. Weit über hundert Menschen und Institutionen möchten auf diesem Weg Flüchtenden helfen.
Die Umfrage richtet sich nicht ausschließlich an Musikerinnen und Musiker, sondern an die Kulturszene insgesamt. Ist ein Angebot eingegangen, wird es an die Kulturverbände weitergeleitet, die im jeweiligen Bereich – Musik, Theater, Tanz, Bildende Kunst usw. – ihr Netzwerk pflegen. Diese Verbände vermitteln dann die Angebote an Hilfsbedürftige.
Die Arbeitsstelle Musikarbeitsmarkt transnational wurde im Landesmusikrat Berlin 2018 eingerichtet, um Musikern, die aus dem Ausland nach Berlin flüchten mussten, praktische Hilfe und Beratung anzubieten. Die Arbeitsstelle hatte bisher ihren Schwerpunkt in der Arbeit mit Musikern aus dem Nahen Osten, etwa aus Syrien und Iran. Nun nutzt sie das seither aufgebaute Netzwerk, um den vielen Menschen zu helfen, die aus der Ukraine nach Berlin kommen. Wassim Mukdad, Musiker aus Syrien, setzt sich als Ansprechpartner des Landesmusikrats für alle Hilfesuchenden ein, berät und vermittelt hilfreiche Kontakte.
Die Deutsche Orchestervereinigung vermittelt geflüchtete Musikerinnen und Musiker als Aushilfen an Deutsche Orchester. Interessierte brauchen nur eine E-Mail an die Adresse zu senden, in der folgende Angaben stehen (in dieser Reihenfolge): Vor- und Nachname / Aufenthaltsort und Anreisedatum / Instrument / E-Mail-Adresse / Telefonnummer / Arbeitserfahrung / Internetauftritt (Youtube o. ä.) / Sprachkenntnisse. Die übersandten Daten werden von der Deutschen Orchestervereinigung streng vertraulich behandelt und nur über die DOV-Delegierten an das jeweilige Orchesterbüro übermittelt, wenn ein konkreter Aushilfebedarf besteht.
Am 21. April 2022 trat in der Laeiszhalle in Hamburg erstmals das Exilorchester Mriya (Ukrainisch für „Traum“) auf. Es wurde im März gegründet und setzt sich aus geflüchteten Profimusikerinnen aus ukrainischen Großstädten zusammen. Betreut wird es durch den Verein Culture Connects e. V., der auch die Hilfsplattform mriya.de betreibt. Über sie werden unterschiedliche Hilfsangebote vermittelt, etwa Musikunterricht von Geflüchteten für Geflüchtete, Hilfsangebote und die Organisation von Konzerten für geflüchtete Künstlerinnen und Künstler. Das Orchester wird am Dienstag, dem 10. Mai 2022, um 20 Uhr in der Berliner Philharmonie ein Solidaritätskonzert geben. Eintrittskarten sind im Vorverkauf über Eventim erhältlich.
Erstmals im Konzerthaus: Das Landespreisträgerkonzert Jugend musiziert Berlin
Zum 59. Mal fand Anfang April der Landewettbewerb Jugend musiziert Berlin statt. Preisträgerinnen und Preisträger werden sich am 7. Mai vorstellen, in diesem Jahr zum ersten Mal im Berliner Konzerthaus am Gendarmenmarkt. Um 17 Uhr beginnt im Kleinen Saal das Konzert, in dem die jungen Musikerinnen und Musiker Lieblingsstücke aus ihren Wettbewerbsprogrammen vortragen werden. Eintrittskarten zu 8 Euro sind im Vorverkauf unter diesem Link erhältlich.
Instrument des Jahres: Drumset – jetzt Postkarten versenden!
Das Jahr des Drumsets wird wesentlich von den Musikschulen und anderen Akteuren der Berliner Musikszene mitgetragen. Wer eine Veranstaltung mit Drumset-Schwerpunkt anbietet, kann sie über den Landesmusikrat in verschiedenen Veranstaltungskalendern und auf Social-Media-Kanälen platzieren.
Darüber hinaus bietet der Landesmusikrat nun eigens gestaltete Postkarten an, die Veranstalterinnen und Veranstalter kostenfrei bestellen und für ihre Events verwenden können. Sie stehen in zwei Versionenn zur Verfügung und können über dieses Online-Formular bestellt werden.
dream sequence: Sommerprojekt des Landesjugendensembles Neue Musik Berlin
Die Sommer-Arbeitsphase des Landesjugendensemble Neue Musik Berlin steht vor der Tür! Unter dem Titel „dream sequence“ wird das Ensemble zu Beginn der Sommerferien für sechs Tage zusammenkommen, gemeinsam eine Uraufführung und weitere spannende Werke erarbeiten und sich mit einem Konzert präsentieren.
Künstlerische Leitung: Christoph Breidler
Proben: Donnerstag, 7. Juli, bis Dienstag, 12. Juli 2022 in Berlin
Konzert: 12. Juli 2022, 20 Uhr, Konzertort wird noch mitgeteilt
Programm:
Milica Djordjevic (*1984): Rdja (2015)
George Crumb (*1929): Dream Sequence (Images II) (1976)
Leonard Brandt (*2010): Conversation in the morning (Uraufführung für Drum-Set und Ensemble, Sonderpreisträger Jugend musiziert Berlin, Kategorie Komposition)
Alexey Sioumak (*1976): Parovoz Structures (2005)
und ein weiteres Werk tbd
Gesucht werden folgende Instrumente:
Violine, Viola, Violoncello, Kontrabass, Klavier, Querflöte, Oboe, Klarinette, Fagott, Tenor-Saxophon/Bariton-Saxophon, Drumset, Schlagwerk, Klavier
Die Raumkoordination in Bild und Ton
Wie kann die Arbeit der Raumkoordinationsstelle klar dargestellt werden? Wie kann ein breites Publikum auf die Ziele und Vorgehensweise aufmerksam gemacht werden? Diese Fragen und noch mehr hat sich das Team der Raumkoordinationsstelle gestellt und die Antwort lautete: durch ein kurzes Video!
Einige Raumgeber, wie die evangelische Gemeinde Tiergarten, der Jazzclub Schlot und die Heinrich-Böll-Bibliothek wurden als Schauplätze ins Boot geholt. Die Akteure waren der Rupenhorner Kammerchor, eine Jazz-Band und eine Rock-Gruppe. Gemeinsam wurde zwei Tage eine kleine Geschichte gedreht und dann ging es in die Produktion. Und nun ist er da: Unser Imagefilm, kurz und auf den Punkt!
Das Team der Raumkoordinationsstelle ist sehr zufrieden mit dem Ergebnis und ist gespannt, wie es Ihnen gefällt. Bitte gerne weiterleiten und teilen!
Die Raumkoordinationsstelle des Landesmusikrats vermittelt Räume an Amateurchöre und -Ensembles, die dringend Proben- und Aufführungsräume suchen. Das Team der Raumkoordinationsstelle des Landesmusikrats sammelt in Kooperation mit dem Chorverband Berlin Informationen zu geeigneten Räumen in einer Datenbank und stellt das Angebot in einer interaktiven Raumkarte zur Verfügung.
Weitere Informationen:
https://www.landesmusikrat-berlin.de/service/raumkoordination/
Ansprechpartner:
Sonja Schaudt & David Montero, , 0157 344 978 96
Sommerprojekt des Landesjugendorchesters: Letzte Chance zur Anmeldung!
Weltweit setzen sich unzählige junge Menschen für eine lebenswerte Zukunft auf der Erde ein. Das Thema Klimawandel ist heute drängender denn je. Mit dem Data-Storytelling-Projekt „Listening to climate change“ macht das Landesjugendorchester (LJO) Berlin die Problematik des Klimawandels zum eigenen Thema.
In Kooperation mit dem Soundkollektiv kling klang klong werden Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Landesjugendorchesters Berlin auf Basis wissenschaftlicher Wetterdaten ein digitales musikalisches Angebot entwickeln, mit dem der Klimawandel auditiv erfahrbar wird. Ein aussagestarkes musikalisches Programm hat das LJO zusammen mit dem Dirigenten Christoph Altstaedt entwickelt. Interessierte Musikerinnen und Musiker können sich bis zum 5. Mail 2022 (morgen!)um die Mitwirkung bewerben. Ein Probespiel findet am 12. Mai 2022 im Musikgymnasium Carl Philipp Emanuel Bach statt.
Das Landesjugendorchester stellt sein Konzertprogramm „Listening to Climate Change“ Ende Juli 2022 im traditionsreichen Funkhaus Nalepastraße vor.
Berliner Jugendorchester gründen Arbeitsgemeinschaft
Berlin ist eine Stadt der Jugendorchester. An jeder der zwölf bezirklichen Musikschulen gibt es mindestens ein größeres Orchester. Dazu kommen die Schulen, besonders Oberschulen und Gymnasien mit Musik-Schwerpunkt, und verschiedene andere Institutionen und Vereine. So entsteht eine einzigartige Orchesterlandschaft zum Mitmusizieren für Kinder und Jugendliche – aber auch ein großer Bedarf an Räumen, Mitspielerinnen und Mitspielern sowie gelegentliches Gedränge um Proben- oder Konzerttermine, besondere Instrumente und Aushilfen.
Am 27. April 2022 trafen sich Vertreterinnen und Vertreter mehrerer Jugendorchester, darunter auch des Landesjugendorchesters, zu einer Zoom-Konferenz. Ziel des Treffens war die bessere Vernetzung der Ensembles untereinander mit dem Ziel, aus dem Reichtum des Angebots Nutzen zu ziehen und hinderliche Überschneidungen auszuräumen. Die Themen, die dabei zur Sprache kamen, sollen bei einem neuen Treffen am 6. September 2022 vertieft werden.
„Musik für alle!“: Bundesmusikverband weiter Partner bei „Kultur macht stark!“
Bereits am 21. März 2021 verkündete das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die Verlängerung des Programms „Kultur macht stark“ für die Jahre 2023 bis 2027. Das Förderprogramm ist speziell für Kinder und Jugendliche ausgelegt, die sonst wenig Zugang zu Angeboten der kulturellen Bildung haben.
Der Bundesmusikverband Chor & Orchester (BMCO) ist seit zehn Jahren Programmpartner bei „Kultur macht stark“. Im Rahmen dieser Bundesinitiative konnten sich interessierte Kulturverbände und Stiftungen als Programmpartner für die neue Förderphase bewerben. Das Konzept von „Musik für alle!“ wurde erneut ausgewählt und kann sich auch zukünftig Musikprojekten in ehrenamtlicher Trägerschaft widmen. Das Förderprogramm unterstützt Kinder und Jugendliche, das Singen im Chor oder das Spielen eines Musikinstruments zu erlernen.
Durch die Bildung von Bündnissen verschiedener Chöre, Orchester, Kirchengemeinden und Musikvereine mit Kulturzentren, Musikschulen, Schulen und Kitas entstehen im Programm wertvolle Netzwerke von Bildungsträgern vor Ort.
Bestätigen kann dies auch der Verein doyobe e. V.: „Die Bündnisse sind ein sehr hoher Erfolgsfaktor für die Zusammenarbeit und das Netzwerken im Landkreis. Man kennt sich untereinander, man verbindet die Stärken und hilft somit dem Projektpartner das Projekt durchzuführen. Es zeigt auch, dass andere Organisationen für Kinder und Jugendliche Verantwortung in die Hand nehmen und mit den Mitteln, die Ihnen zur Verfügung stehen, geholfen wird.“
Kinder und Jugendliche erhalten nach erfolgreicher Durchführung in Vereinen daher eine langfristige Förderung. Ziel ist, allen Heranwachsenden gleiche Chancen für den Zugang zu kultureller Bildung sowie Weiterentwicklungsperspektiven zu garantieren.
Dazu Theresa Demandt, Projektleitung von „Musik für alle!“: „Das Programm blickt auf fünf erfolgreiche Jahre zurück. Seit 2018 nahmen an den Projekten insgesamt über 8000 Kinder und Jugendliche teil. Wir konnten 4,1 Millionen Euro an mehr als 300 Chöre, Orchester und Kultureinrichtungen für die Umsetzung von 600 Einzelprojekten vergeben. Durch die Corona-Pandemie wurde die Notwendigkeit des Förderprogramms ‚Kultur macht stark‘ für die Kinder und Jugendlichen mit erschwertem Zugang zur kulturellen Bildung deutlicher denn je. Mit der Fortführung von ‚Musik für alle!‘ haben wir nun die Chance, diese Zielgruppe auch künftig zu fördern, den Kindern eine Stimme in unserer Gesellschaft zu geben und die Vereine durch die gezielte Nachwuchsarbeit in diesem Programm zu stärken.“
Ab Herbst 2022 können interessierte Chöre, Orchester, Kirchengemeinden, Musikvereine, Kulturzentren oder Gemeinden eine Projektidee für Musikprojekte beim Bundesmusikverband einreichen. Eine ausführliche Ausschreibung wird im Herbst 2022 veröffentlicht.
Die Entwicklungspotentiale für die neue Förderphase liegen darin, noch mehr Angebote im Ganztagsbereich zu schaffen. Auch der qualitätsvolle Einbezug digitaler Medien bildet im Amateurmusikbereich ein Zukunftsthema ab. Und auch bei der nachhaltigen kommunalen Verankerung passgenauer Angebote für den ländlichen Raum will sich der Amateurmusikbereich besonders einbringen.
#hierspieltdiemusik: VBKI setzt Nothilfeprojekt für Musik-Profis fort
Mit dem Projekt #hierspieltdiemusik unterstützt der Verband Berliner Kaufleute und Industrieller (VDKI), Engel & Völkers Commercial und die GESOBAU auf unbürokratische Weise Berliner Musikerinnen und Musiker. Noch bis zum 8. Mai 2022 können sich Interessierte registrieren und um eine Finanzhilfe von 1000 Euro bewerben. Im Juni 2022 entscheidet ein achtköpfiges Gremium dann über die Vergabe an Bewerberinnen und Bewerber. Das Geld zur Unterstützung der Künstlerinnen und Künstler wird aus Spendenmitteln zur Verfügung gestellt.
Informationen und Links zum Bewerbungsverfahren finden Interessierte hier.
Neue Gesichter im Team des Landesmusikrats
Sie ist die neue Unentbehrliche im Tagesgeschäft des Landesmusikrats: Sabine Al-Haroun. Sie hat von der Organisation von Autowerkstätten auf die Musik umgesattelt und kümmert sich seit dem 1. April um Buchhaltung und Instrumentenverleih.
Der syrische Musiker Wassim Mukdad hat in Damaskus und Berlin studiert, er musiziert als Oud-Spieler in internationalen Ensembles und engagiert sich für verschiedene soziale Projekte. Beratend und begleitend setzt er sich im Projekt Musikarbeitsmarkt transnational für geflüchtete Musikerinnen und Musiker ein, die im Berliner Musikarbeitsmarkt Fuß fassen wollen. Außerdem betreut er das Programm, das Hilfe an Menschen aus der Ukraine vermittelt.
Das erfolgreiche Schulprojekt Förderung junger Ensembleleiterinnen und Ensembleleiter liegt seit diesem März in den Händen von Sven Ratzel. Der gebürtige Badener leitet in Berlin rund ein halbes Dutzend Chöre und arbeitet nun daran mit, Schülerinnen und Schüler für die Ensembleleitung zu begeistern.
Berichte
Die Zukunft der Berliner Kulturpolitik: Podiumsdiskussion am 12. April 2022
Bei einer Diskussionsrunde am 12. April 2022 vereinbarten die kulturpolitischen Spitzen der Koalitionsparteien von Rot-Grün-Rot mit der Berliner Kulturszene den gemeinsamen Weg hin zu einem Kulturfördergesetz für Berlin. Einig waren sich alle beim Ziel, Kunst und Kultur in Berlin per Gesetz verbindlich abzusichern. Uneinigkeit besteht darüber, wann das geschehen soll. Während aus der Koalition um Geduld geworben wurde, betonte die Initiative die Dringlichkeit. Die Gespräche sollen nun fortgesetzt und ein gemeinsamer Fahrplan noch im Jahr 2022 fest vereinbart werden.
Die Berliner Initiative Kulturfördergesetz hatte zu einer zweistündigen öffentlichen Online-Diskussionsrunde zur Zukunft der Kultur in Berlin eingeladen. Die kulturpolitischen Sprecherinnen der Berliner Koalitionsparteien waren vertreten, von Bündnis 90 / Die Grünen Daniela Billig, von der SPD Melanie Kühnemann-Grunow und von Die Linke Dr. Manuela Schmidt. Die Initiative, in der sich mehr als 60 Kunst- und Kulturverbände, -vereine, -organisationen und -gewerkschaften zusammengeschlossen haben, vertraten Hella Dunger-Löper, Präsidentin des Landesmusikrates Berlin, Janina Benduski vom LAFT Landesverband freie darstellende Künste Berlin und Oliver Möst vom Netzwerk freier Projekträume und -initiativen. Julia Schell moderierte das Gespräch.
In den Eingangsstatements begrüßten die Politikerinnen einhellig das Anliegen der Initiative für ein Kulturfördergesetz. Zugleich wurde jedoch um die Geduld geworben, denn ein solches komplexes Gesetzvorhaben brauche Zeit. Die im Koalitionsvertrag vereinbarten Gesetzvorhaben für ein Musikschul- und Bibliotheksgesetz seien gute Vorarbeiten und damit die ersten Schritte für ein spartenübergreifendes Kulturfördergesetz, das aber erst zur nächsten Legislaturperiode ab 2026 wirksam werden könnte. Als Gründe für diesen Zeitrahmen wurden unter anderen die Schaffung der finanziellen Voraussetzungen im Berliner Haushalt, ein notwendiger breiter Diskurs zwischen Kulturlandschaft, Politik und Verwaltung sowie die Evaluierung und Bestandsaufnahme der bestehenden Kunst- und Kulturförderung genannt.
Aus der Initiative wurde darauf verwiesen, dass die Bereitschaft der Kulturszene zu spartenübergreifender Zusammenarbeit in der Initiative ein Potenzial ist, dass die Politik besser nutzen könnte. Das Positionspapier der Initiative sei in einem breiten Beteiligungsprozess erarbeitet worden und umfasse auch wesentliche inhaltliche Anregungen. Zentrale Anliegen seien faire Arbeitsbedingungen für alle Künstlerinnen und Künstler, Kulturakteurinnen und -akteure, die Verankerung von Zugänglichkeit, Barriereabbau und Diversität, die Sicherung und Neugewinnung von Kulturräumen sowie transparente und verbindliche Verfahren. Die gegenwärtige Lage erlaubte keine Verzögerung. Zudem könnte das Gespräch zwischen Politik, Verwaltung und Kultur über die Ziele und Inhalte eines Kulturfördergesetzes partizipative Verfahren voranbringen und damit auch spartenübergreifende Solidarität in Kunst und Kultur.
Zum Zeitrahmen erklärte Oliver Möst: „Der Druck, der auf den freischaffenden Künstlerinnen und Künstlern in der Stadt lastet, ist für viele gar nicht vorstellbar und ist ja der Grund für den Zusammenschluss der Initiative.“ Hella Dunger-Löper verdeutlichte: „Ein Musikschul- und Bibliotheksgesetz können nur die ersten Bestandteile eines Kulturfördergesetz sein.“ Und Janina Benduski erläuterte „die große Dringlichkeit der Verankerung der Kultur mit einem Kulturfördergesetz als Bestandteil der öffentlichen Daseinsvorsorge, das zeigten die Erfahrungen in der Corona Pandemie.“
Abschließend betonten alle Beteiligten den hohen Wert von Kunst und Kultur für die Stadtgesellschaft in Berlin. Klar ist jedoch, dass noch viel zu tun ist, um die vielfältige Berliner Kulturlandschaft zu erhalten, (Frei-)Räume zu schaffen und die Menschen, die in der Kunst und im Kulturbereich arbeiten, besser sozial abzusichern. Das gemeinsame Ziel: eine breite öffentliche und politische Unterstützung für ein Kulturfördergesetz. Dafür wurde vereinbart, im 3. Quartal 2022 die nächsten Schritte zu diskutieren, um einen konkreten Fahrplan zu erarbeiten.
Weitere Informationen:
Die Diskussionsrunde ist online zu finden unter https://www.youtube.com/watch?v=CrVMc_wa4Kc.
Mehr Informationen zur Initiative finden Sie unter www.kulturfoerderngesetz.de
Wichtige Anliegen: Jour-fixe-Podium über Freiberufliche Sängerinnen und Sänger
Am 4. April 2022 trafen sich in der ALEX-Halle in Berlin-Friedrichshain Bernhard Heß vom RIAS Kammerchor, die Sängerin Sarah Krispin, Robin von Olshausen von der Deutschen Orchestervereinigung, Dr. Manuela Schmidt von der Fraktion Die Linke und der Sänger David Stingl vom Rundfunkchor Berlin. Unter der Moderation von Ralf Sochaczewsky vom Landesmusikrat Berlin erörterten sie gemeinsam die schwierige Lage freischaffender Sängerinnen und Sänger. Nachdem diese im Berliner Musikleben ein großes Betätigungsfeld hatten, wurden sie von den Einschränkungen der Corona-Pandemie besonders hart getroffen. Die Diskussionsrunde brachte wesentliche Probleme auf den Punkt und fand unter Betroffenen großes Echo. Sie steht auf der Website des Landesmusikrats zum Nachschauen zur Verfügung.
Diversität im Mittelpunkt: Das Drumset als Schlüssel zu musikalischer Bildung
Das Drumset als Schlüssel zur Musikalischen Bildung für möglichst viele: Diese Idee stand im Mittelpunkt beim Pressegespräch am 23. März zum Instrument des Jahres 2022 im Deutschen Chorzentrum.
Präsidentin Hella Dunger-Löper stellte die Aktivitäten des Landesmusikrats zum Drumset-Jahr 2022 vor. Dazu zählt eine Drumset-Landkarte, auf der Bands sowie Drumset-Spielerinnen und -Spieler Räume zum Üben und Proben finden. Die Landkarte wird vom Raumkoordinations-Team des Landesmusikrats ständig erweitert. Außerdem bietet der Landesmusikrat auf seiner Website einen zentralen Terminkalender, auf dem Neugierige Konzerte, Workshops und andere Veranstaltungen zum Instrument des Jahres finden.
Kultursenator Klaus Lederer betonte die Rolle Berlins als Band-Stadt, die ihre vielfältige Musiklandschaft aktiv fördere. Er wies auch auf die Rolle hin, die die Musikstadt Berlin bei der Integration von Flüchtlingen aus der Ukraine spielen kann.
Die Schlagzeugerinnen Philo Tsoungui und Jarita Freydank sprachen als Botschafterinnen, Prof. Udo Dahmen von der Popakademie Mannheim als Botschafter des Drumsets. Philo Tsoungui wünschte sich einen ungehinderten Zugang zur Schlagzeug-Ausbildung für einen möglichst diversen Kreis Interessierter; Jarita Freydank sprach den eigenen Weg ans Drumset und über ihr Unterrichten. Udo Dahmen wies auf den geschichtlichen Hintergrund des Drumsets und die institutionelle Ausbildung in Populärer Musik als Weg zum Musizieren als Beruf hin.
Eine besondere Rolle des Drumsets bei der Fête de la Musique 2022 kündigte Björn Döring an; für den Berlin Marathon sprach dessen Organisator John Kunkeler. Abschließend gab Jarita Freydank dem Kultursenator eine kurze Unterrichtsstunde am Drumset.
Weitere Informationen:https://www.landesmusikrat-berlin.de/projekte/instrument-des-jahres-drumset/
Jugend musiziert: Landeswettbewerb endlich wieder vor Publikum
Die zweite Stufe ist geschafft: Vom 31. März bis zum 3. April stellten die Siegerinnen und Sieger der Berliner Regionalwettbewerbe ihr Können im Landeswettbewerb Jugend musiziert Berlin vor – nach zweijähriger Pause erstmals wieder vor Publikum. Die 22 Jurys vergaben 172 1. Preise, 84 2. Preise und 12 3. Preise. Von den erstplatzierten Musikerinnen und Musikern werden 112 zum Bundeswettbewerb weitergeleitet, der vom 2. bis 9. Juni in Oldenburg stattfinden wird. Gleichzeitig vergaben zahlreiche Sponsoren des Landeswettbewerbs Sonderpreise etwa für die Interpretation eines Werks der zeitgenössischen Musik oder für besondere Leistungen in Kategorien wie Alte Musik oder Komposition: Filmmusik. Die Spendeneinnahmen der Abschlussveranstaltung am 2. April gingen an die Ukraine-Hilfe des Deutschen Roten Kreuzes.
Zahlreiche Berliner Institutionen und Betriebe vergeben im Landeswettbewerb Sonderpreise. So ging der Sonderpreis der Landesmusikakademie Berlin, dotiert mit einer professionellen Studio-Aufnahme, an das Gitarrenduo Lea und Lilli Sturm; den Sonderpreis der Carl-Bechstein-Stiftung, je 500 Euro, gewannen die Duos Rahel Dumler (Querflöte)/Sofia Hovhanissyan (Klavier) und Elias Gallant (Horn)/Georg Malerius (Klavier). An den Cellisten Francisco Joui Karr ging der Sonderpreis von rbbKultur, der einen Produktionstag für eine Studioaufnahme und die Einladung in die Sendung „Talente und Karrieren“ umfasst. Alle Preisträgerinnen und Preisträger der Sonderpreise des 59. Landeswettbewerbs Jugend musiziert Berlinfinden Sie unter diesem Link.
Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Landeswettbewerbs konnten im 59. Wettbewerb Workshop-Angebote des von Jeunesses Musicales entwickelten Formats „ETHNO“ wahrnehmen. Am Nachmittag des 3. April führten Hannah von Hübbenet und Leonard Petersen mit Moderatorin Georgia Haubrok eine angeregte Diskussion über den Berufsalltag des Komponierens von Filmmusik; die Kategorie Komposition: Filmmusik war in diesem Jahr zum zweiten Mal ausgeschrieben. Die Gäste berichteten von ihrem Alltag als Komponistin bzw. Komponist, von ihren Arbeitsweisen und dem kreativen Prozess des Filmmusikschreibens. So sei es etwa nicht ungewöhnlich, zu mehreren gemeinsam an einem Projekt zu arbeiten. In der Filmmusikbranche, so wurde auch deutlich, sind Frauen weiterhin stark unterrepräsentiert und die Genres noch geschlechterspezifisch aufgeteilt; es sei aber viel in Bewegung, Chancen zur Veränderung gebe es. Viele Fragen richtete das Publikum an die Gäste, unter anderem zur möglichen eigenen Zukunft in der Filmmusik, zum Studium und zu Trends, die sich für die kommenden Jahre abzeichnen. Eine Audio-Aufnahme der Diskussion können Interessierte hier nachhören.
Bevor Siegerinnen und Sieger des Landeswettbewerbs sich beim Bundeswettbewerb in Oldenburg bewähren, werden viele von ihnen im Landespreisträgerkonzert zu hören sein. Es wird am 7. Mai erstmals im Konzerthaus Berlin stattfinden. Eintrittskarten zu 8 Euro sind hier erhältlich.
Berliner JugendJazzOrchester: Erfolgreicher Neustart in der ufaFabrik
Vom 9. bis zum 15. April 2022 probte das Berliner JugendJazzOrchester – in komplett neuer Besetzung und mit neuer Leitung von Fabia Mantwill und Nicolai Thärichen. Im Fokus stand die Erarbeitung eines neuen Sounds, der sich durch das Einbinden der Talente und individuellen Stimmen zusammensetzt und sich damit klar vom traditionellen Bigband-Sound absetzt. Ungewöhnlich war dabei auch die Instrumentierung: Der Holzbläsersatz wurde erweitert um Klarinette und Blockflöte, ein Vibraphon ergänzte die Rhythmusgruppe und ein Streichquartett rundete das Klangerlebnis ab. Die beiden künstlerischen Leiter haben extra für dieses Ensemble neue Stücke geschrieben und arrangiert.
Die Arbeitsphase fand ihren erfolgreichen Abschluss mit einem ausverkauften Konzert in der ufa-Fabrik am Karfreitag. Die vielen Zuschauerinnen und Zuschauer waren begeistert und sprangen auf, um dem Orchester und seiner Leitung zu applaudieren. „Wir sind sehr dankbar für das Vertrauen, das uns der Landesmusikrat geschenkt hat, und den Auftrag, mit diesem Orchester einen Neustart hinzulegen. Unser Plan ist dabei aufgegangen, wir sind glücklich, mit den tollen und talentierten Jugendlichen arbeiten zu dürfen. Wir schauen gespannt und voller Vorfreude in die Zukunft!“, sagte Fabia Mantwill zum Ende des Konzertes. Und auch bei den Jugendlichen kommt der neue Klang an: „Es war toll, eine neue Erfahrung zu machen und dabei über den eigenen Erfahrungshorizont hinauszukommen. Niki und Fabia haben uns beigebracht, den anderen Stimmen und Sounds zuzuhören und mit ihnen zu improvisieren.“
Die nächste Arbeitsphase für den Herbst 2022 ist bereits in Planung, an der Besetzung soll für zwei Jahre festgehalten werden.
Mitglieder-News
Chorverband Berlin: 2022 ist Jahr der Chöre / „Endlich wieder Chor!“
2022 ist das „Jahr der Chöre“. Der Deutsche Chorverband ruft zu dieser bundesweiten Initiative auf, um öffentlich und kulturpolitisch auf die Belange der Chorszene aufmerksam zu machen. Jeder kann dabei sein! Alle Chorverbände und Chöre, alle Vereine und chormusikalischen Institutionen sind dazu aufgerufen, sich zu beteiligen und auch ihre Konzerte und Projekte unter das Motto „Jahr der Chöre“ zu stellen. Wir als Chorverband Berlin beteiligen uns natürlich auch und freuen uns darauf, in diesem Jahr viele kleine und große Veranstaltungen unter diesem Titel zu erleben.
Chormusik in Deutschlands Amateurchören gehört bereits seit 2014 zum Immateriellen Kulturerbe der UNESCO. Wie viele Menschen in Deutschland wöchentlich im Chor singen? Die Antwort auf diese und andere Fragen findet ihr auf der Website des „Jahres der Chöre“, außerdem auch weitere Materialien zum Download.
Übrigens entsteht auf der Website momentan auch eine bundesweite Chorlandkarte. Wer will dabei sein? Mitglieder können dem nach Anmeldung in der Overso (Online-Verbandssoftware) ganz einfach zustimmen! Alle Chöre, die in keinem der Landesverbände Mitglied sind, aber dennoch auf der Landkarte erscheinen wollen, können das ab Anfang April über ein Formular auf der Website veranlassen.
„Endlich wieder Chor!“
Der 11. Juni steht ganz im Zeichen des Mottos „Endlich wieder Chor!“
Einen Tag lang lädt der Chorverband Berlin Chorleitende zum 8. Berliner Chorleiter*innentag in die Räumlichkeiten des Berliner Georg-Friedrich-Händel-Gymnasiums – auf dem Programm stehen Workshops, eine Podiumsdiskussion und ein Abendkonzert mit Berliner Chören. Außerdem wird es Möglichkeiten geben, sich zu vernetzen, Erfahrungen auszutauschen und gemeinsam neue Ideen zu entwickeln. Für jeden und jede ist etwas dabei:
Die Stimmbildnerin Juliane Berg gibt Einblicke in die Stimmbildungsarbeit mit Kindern und Jugendlichen, im Workshop von Chorleiter Carsten Gerlitz geht es bei „Chor goes YouTube“ darum, wie das bewegte Bild die eigene CD ablöst, in gleich zwei Workshops mit Musikpädagoge und Dirigent Michael Gohl aus Zürich erwarten die Teilnehmenden ein offenes Singen und Informationen zur effektiveren Arbeit als Chorleitende oder -leitender und Justin Doyle, Chefdirigent und künstlerischer Leiter des RIAS Kammerchors Berlin, hat eine Reading Session und beispielhafte Probenarbeit mit einem dem Chorleiter*innenchor im Gepäck.
Abschließen wird den Tag ein Konzert mit Berliner Chören.
Wann? 11. Juni 2022, 09:30–20:30 Uhr
Wo? Georg-Friedrich-Händel-Gymnasium, Frankfurter Allee 6, 10247 Berlin
Tickets und alle weiteren Informationen finden Sie hier.
Chorverband der EKBO (CBO): Einladung zu den ökumenischen Chortagen 2022
Miteinander Singen und Gemeinschaft erleben, dafür sind die Ökumenischen Chortage 2022 gedacht, die in Templin (14.5.), Görlitz (25.6.) und Berlin (3.9.) stattfinden. Die Evangelische und die Katholische Kirche laden ein zu gemeinsamen Workshops, Proben und jeweils einem gemeinsamen Abschluss am Abend. Auch Chorinteressierte ohne Chorgruppe sind willkommen teilzunehmen: In Templin und Görlitz wird vormittags gemeinsam geprobt und damit die Festmusik am Abend vorbereitet. Kleinere Chöre und Einzelgäste können sich dann in der großen singenden Gruppe und im festlichen Klang des Kirchenraumes aufgehoben fühlen.
Außerdem werden auf jedem Chortag Workshops angeboten (Offenes Singen, Rhythmusworkshops, Stimmbildung oder die Erarbeitung anspruchsvollerer Chorwerke). Der Chortag in Berlin bietet sogar die Möglichkeit, mehrere Workshops nach individuellem Interesse zu belegen.
Selbstverständlich werden alle Veranstaltungen mit viel frischer Luft und nach den dann geltenden Pandemie-Regelungen durchgeführt, so dass sich auch alle Teilnehmenden geschützt fühlen dürfen.
Veranstalterinnen sind der Chorverband (CBO) der Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-Schlesische Oberlausitz (EKBO) und das Erzbistum Berlin.
Mehr Information: www.oekumenische-chortage.de
Handiclapped e. V.: Konzert und Party zum Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung
7. Mai 2022, 19 bis 23 Uhr
Bildungs- und Kulturzentrum Peter Edel, Berliner Allee 125, 13088 Berlin
Wir reden, erleben Musik zusammen und machen Party. Alle können Ihre Wünsche für Inklusion abgeben. Eure Stimme ist gefragt!
Es wird ein bunter Abend mit:
- Live: Adriano Celentano Gebäckorchester
- Live: Handiclapped Band
- Live-Rock Modenschau mit AUF AUGENHOHE
- DJ-Kollektiv Supa Star Soundsystem
- DYNAMIT Party von dynamis e.V.
- Inklusions-Quiz
Eintritt: 5 Euro (Assistent:innen frei).
Vorverkauf zu 5,67 Euro ab sofort hier:
Inklusion rockt! | Peter-Edel-Ticketshop (eventim-light.com)
StreamingBerlin wird in Ton und Bild übertragen.
Hier geht es dann zum Live-Stream (nicht kostenpflichtig):
https://www.streamingberlin.de/handiclapped
IAML: „Musik nachgefragt!“ Die Ingeborg-Drewitz-Bibliothek im Gespräch mit Musikexpertinnen und -experten
In der digitalen Sendereihe „Musik nachgefragt!“ werden Musikexpertinnen und -experten durch Bibliothekarinnen des Musikbereiches der Ingeborg-Drewitz-Bibliothek im gemeinsamen Gespräch vorgestellt.
In Folge 9 berichtet die Präsidentin der Ländergruppe Deutschland der Internationalen Vereinigung der Musikbibliotheken, -archive und -dokumentationszentren (IAML Deutschland e.V.), Dr. Ann Kersting-Meuleman, über die Arbeit des Verbandes, der Musikinstitutionen und Musikbibliothekarinnen und -bibliothekare in ganz Deutschland vertritt. Die Musikwissenschaftlerin erzählt zudem von ihren verschiedenen Aufgaben als Leiterin der Spezialsammlung Musik und Theater in der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg in Frankfurt am Main.
Zu den weiteren Gästen zählten bislang:
Folge 1 – Michael Horst (Musikjournalist)
Folge 2 – Janina Schreyer (Buchbinderin)
Folge 3 – Gennadij Desatnik (Musiker)
Folge 4 – Imke Fischbeck (Musiklehrerin)
Folge 5 – Felix Roscher (Musik-Makerspace-Experte)
Folge 6 – Verena Tönjes (Sängerin)
Folge 7 – Avishay Shalom (Dirigent)
Folge 8 – Christian Schommartz (Musikschulleiter)
Folge 9 – Dr. Ann Kersting-Meuleman (Präsidentin der IAML Deutschland e.V.)
Folge 10 – Benjamin Leins (Kirchenmusiker)
Folge 11 – Lea Brüning (Klavier- und Cembalobauerin)
Die rund 30-minütigen Gespräche der Sendereihe „Musik nachgefragt!“ sind dauerhaft auf dem YouTube-Kanal des Bezirksamtes Steglitz-Zehlendorf zu sehen.
Initiative Neue Musik: Online-Talk zur zeitgenössischen Musik in der Ukraine
Seit 2015 verfolgt die Bildungs- und Konzertplattform Kyiv Contemporary Music Days (KCMD) das Ziel, Kyjiw als Hauptstadt der zeitgenössischen Musik in Mittel- und Osteuropa zu etablieren. Die Stadt ist Heimat einer aufstrebenden Szene mit einer großen Anzahl von Kulturveranstaltungen, einer lebendigen Freien Szene und einem neugierigen Publikum.
Der russische Großangriff auf die Ukraine – und auf Europa – im Februar setzte diesen Bemühungen ein jähes Ende. Seitdem setzt sich die Plattform für gefährdete Künstlerinnen und Künstler ein und gründete eine Stiftung für die ukrainische Musikschaffende der klassischen und zeitgenössischen Musik. Mit den Spenden sollen Lebenshaltungskosten (Lebensmittel, Medikamente, Unterkunft) von ukrainischen Komponistinnen und Komponisten, Interpretinnen und Interpreten, Musikwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern gedeckt werden. Der Fonds unterstützt Musikschaffende außerdem dabei, ihre Praxis aufrechtzuerhalten (Instandhaltung von Instrumenten, Kauf eines preiswerten Instruments im Falle eines Verlusts usw.) und gewährt Künstlerinnen und Künstlern eine einmalige unbürokratische finanzielle Unterstützung.
KCMD und inm / field notes laden am 6. Mai um 17 Uhr (CET) / 18 Uhr (EET) zu einem gemeinsamen Web-Talk über die aktuelle Situation von Künstlerinnen und K+ünstlern im Bereich der zeitgenössischen Musik in der Ukraine ein. In einer Podiumsdiskussion kommen die historischen Dimensionen und die jüngsten Entwicklungen der zeitgenössischen Musik in der Ukraine sowie wirksame Möglichkeiten zur Unterstützung der ukrainischen Kultur und der ukrainischen Musiker – ob in der Ukraine oder im Exil – zur Sprache. Nach der Podiumsdiskussion möchten wir Sie zu einer offenen Diskussion mit »digital Drinks« einladen. Wir empfehlen dafür ein Glas Nalyvka (Rosolio) oder ein etwas stärkeren Horilka!
6. Mai um 17 Uhr (CET) / 18 Uhr (EET)
Programm
- Vorstellung der Stiftung von KCMD
- Podiumsdiskussion über die aktuelle Situation ukrainischer Musikschaffende mit
– Iryna Tukova, Nationale Musikakademie der Ukraine
– Albert Saprykin – Komponist, Mitbegründer der Kyiv Contemporary Music Days, Experte bei der Agency of Ukraine for Arts
– Alla Zagaykevych, Komponistin und Gründerin des Electronic Studio at the National Music Academy of Ukraine
– Hanna Grzeskiewicz, Moderation - Offene Diskussion mit „digital drinks“
Die Veranstaltung findet auf Englisch und via ZOOM statt. Wir bitten um Anmeldung hier.
Partner: Allianz Kulturstiftung, Berlin School of Sound, bgnm – berliner gesellschaft für neue musik, DTKV, DKV, DOV – Deutscher Orchesterverband, Elektronik + Klangkunst (E+K), FREO, Gedok, GNM – Gesellschaft für Neue Musik, IFM – Initiative Freie Musik Köln, KGNM – Kölner Gesellschaft für Neue Musik, Kiezsalon, Klangzeitort, Landesmusikrat Berlin, Musik Pool Berlin, Musikfonds, Mriya, On Cologne, Zafraan Ensemble u.v.m.
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Vincentino e. V.: Berliner Kids präsentieren ihr Talent bei Best-of-Vincentino-Show
Am Freitag, dem 18. März 2022, war es endlich so weit, die Schülerinnen und Schüler des Albrecht-Dürer-Gymnasium, der Türkischen Europaschule Aziz Nesin, des Campus Efeuweg und der Adolf-Reichwein-Schule und der Bötzow-Grundschule präsentierten stolz die Ergebnisse unserer Programmreihe „Andere Lebenswelten kennenlernen – Fokus junges jüdisches Leben in Berlin“. Auf der Bühne des Albrecht-Dürer-Gymnasiums zeigten sie ihr Können an den Drums, sangen den israelischen Song „Salam“, sprachen über ihre Erfahrungen aus Journalismus-, Medien-, Design- und Koch-Workshops und interviewten jüdische Protagonistinnen und Protagonisten auf der Bühne. Präsentiert wurde auch der Dokumentarfilm von Matthias Schellenberger, Leiter der Vincentino-Medienwerkstatt, der als kreativer Kopf und Mediendozent bei allen Projekten dabei war.
Durch den Abend geleitet haben Ulla Giesler, Kuratorin der Programmreihe und Programmleitung des Vereins, Mirna Funk, die viele Kontakte in die junge jüdische Szene ermöglichte, plus unsere Vincentino-Gründerin, Sandra Maischberger. Der Rapper Ben Salomo, der bei einem Workshop am Campus Efeuweg dabei war, war zugeschaltet und antwortete auf unsere Fragen. Die Best-of-Vincentino-Show kann unterdiesem Link auf YouTube angeschaut werden.
Die Programmreihe wurde von Ulla Giesler, Kulturwissenschaftlerin und Programmleitung des Vereins, initiiert und gemeinsam mit der Autorin Mirna Funk und Matthias Schellenberger unter dem Titel „Andere Lebenswelten kennenlernen – Fokus junges jüdisches Leben in Berlin“ kuratiert. Für unsere Initiative zur Programmreihe wurden wir 2020 mit dem Förderpreis für interkulturellen Dialog ausgezeichnet und 2021 für den Deutschen Engagement Preis nominiert. Mit einem signalhaften Foto aus unserem Pilotprojekt ergatterten wir den 4. Platz im Fotowettbewerb des Jubiläumsjahres #2021JLID.
VÖBB: 50 Jahre „12 Cellisten der Berliner Philharmoniker“ / Tutorial zur Musikrecherche und Urheberrecht
Der Cellist Rudolf Weinsheimer war 40 Jahre lang Orchestermitglied der Berliner Philharmoniker unter Herbert von Karajan und Claudio Abbado und ist bekannt geworden als Gründer des Ensembles der 12 Cellisten. In seiner von Monika Borth verfassten Biografie entsteht das Bild eines passionierten Musikers, der sich nach den Kriegserlebnissen seiner frühen Jahre hohe Ziele setzt und seinen Weg mit Ehrgeiz und Ausdauer verfolgt. Während der Konzertreisen der Philharmoniker mit Karajan erlebt er, wie die Musik zur Friedensstifterin wird und damit auch ein neues Bild von Deutschland vermittelt. Heute nehmen die 12 Cellisten eine herausragende, einmalige Stellung im internationalen Musikleben ein und feiern 2022 ihr 50-jähriges Bestehen.
Autorinnenlesung mit Musik
„Der siebte Cellist: aus dem Leben des Berliner Philharmonikers und Gründers der 12 Cellisten Rudolf Weinsheimer“ mit Monika Borth
Mittwoch, 11.5.2022, 19 Uhr, Stadtbibliothek Steglitz-Zehlendorf
Ingeborg-Drewitz-Bibliothek, Grunewaldstr. 3, 12165 Berlin
[Buchcover „Der siebte Cellist“ von Monika Borth https://www.buchhandel.de/buch/Der-siebte-Cellist-9783959835961 Foto: Schott]
Musikalische Umrahmung durch Uladzimir Sinkevich (Cellist der Berliner Philharmoniker).
Deutsches Musikinformationszentrum Bonn (MIZ): Tutorials Musikrecherche und Urheberrecht
Susanne Hein (Musikbibliothek der Zentral- und Landesbibliothek Berlin) hat ein Tutorial zur Musikrecherche erstellt, das Ende März zusammen mit einem großen Webrelaunch des MIZ veröffentlicht wurde: https://miz.org/de/tutorials/musikrecherche
In acht Abschnitten werden Recherchetipps für die Suche nach Sekundärliteratur über Musik, nach Noten, Handschriften oder Tonträgern und Streamingangeboten gegeben. Dabei werden frei verfügbare Internetangebote und kostenpflichtige Online-Datenbanken ebenso besprochen wie wichtige Printmedien. Ein separater Abschnitt gibt Hilfestellung im Umgang mit Bibliothekskatalogen hinsichtlich der Suche nach Musikmaterialien.
Das MIZ bietet ein weiteres Tutorial zum Thema Urheberrecht an. Darin werden allgemeine Fragen ebenso behandelt wie wichtige Alltagsfragen in Musikpraxis und Musikvermittlung: Musik im Internet, im öffentlichen Raum und in Lehrveranstaltungen aller Art, Bearbeitungen und das Kopieren von Noten.
Musikbuch-Empfehlung
Yuriy Ghurzy: Richard Wagner und die Klezmerband
Yuriy Gurzhy, geboren 1975 in Charkiw, kam 1995 nach Deutschland und lebt seit über 20 Jahren als Musiker, DJ und Produzent in Berlin-Prenzlauer Berg. Zusammen mit Wladimir Kaminer initiierte er die legendäre Veranstaltungsreihe und Radiosendung „Russendisko“. Gurzhys Bands heißen „RotFront“ oder „The Disorientalists“, daneben veröffentlichte er Compilations wie z. B. „Shtetl Superstars“. Lange schon denkt er über jüdische Elemente in der Musik nach, und zwar im Hiphop und Jazz oder in der Theatermusik und Folklore. Im Gespräch mit Kolleginnen und Freunden aus Deutschland und aller Welt entstanden dermaßen viele kluge Antworten auf die Frage, was jüdische Musik ausmacht und ob man sie überhaupt definieren kann, dass Gurzhy im Lockdown beschloss, alles aufzuschreiben.
Gegliedert ist das mit vielen Fotos illustrierte Buch in 23 Kapitel, die einzelnen Personen, aber auch bestimmten Projekten und Stilen gewidmet sind. Interessant sind dabei neben den Überlegungen zum Charakter jüdischer Musik die insgesamt 55 Kurzbiografien und Geschichten, aus denen hervorgeht, weshalb sich die jeweils Interviewten mit jüdischer Musik beschäftigen.
Einige Beispiele: Der kalifornische Rapper Dan Wolf reiste nach Hamburg, um die Spuren seines Urgroßvaters zu verfolgen, der als Vaudeville-Künstler 1917 das heute noch bekannte Lied „An de Eck steiht’n Jung mit‘n Tüdelband“ veröffentlichte. Der ebenfalls aus den USA stammende Paul Brody musste 1995 in Berlin feststellen, dass er als normaler Jazzer oder Trompetenlehrer kaum Arbeit fand, als Klezmermusiker jedoch sofort. Während Brodys Studierende an der Hochschule für Musik Hanns Eisler den Begriff Klezmer mit New York und Avantgarde assoziierten, ging es der wesentlich älteren Gruppe an einer Volkshochschule im Wedding dagegen eher um die Versöhnung mit der Vergangenheit. In „Kids of the Diaspora“ berichtet Marat Schlafstein über den vom Zentralrat der Juden in Deutschland ausgerichteten Gesangs- und Tanzwettbewerb „Yewrovision“, für den sich jüdische Teenager begeistern. Neben anderen kommen Max Czollek, Sasha Marianna Salzmann, Rabbiner Walter Rothschild oder die Berliner Verlegerin Myriam Halberstam zu Wort.
Der Buchtitel entstand als Reaktion auf die Lektüre von Richard Wagners „Das Judenthum in der Musik“: Die Idee, seine Wut durch Klezmer-Arrangements von Wagners Musik zu verarbeiten, gab Gurzhy jedoch schnell wieder auf. Weshalb Richard Wagner 1990 in den ausgefüllten Formularen jüdischer Einwanderer in Ostberlin auftauchte, verrät dagegen Wladimir Kaminer im amüsanten Vorwort.
Gurzhy, Yuriy: Richard Wagner und die Klezmerband: Auf der Suche nach dem neuen, jüdischen Sound in Deutschland. Berlin: Ariella Verlag, 2021. 264 Seiten. ISBN 978-3-945530-38-2. 24,95 €
Das Buch auf der Website des Verlags: https://ariella-verlag.de/richard-wagner-und-die-klezmerband/
Kurzvideo des BR vom 30.11.2021 mit Musik und Interviews zum Buch: https://www.br.de/mediathek/video/yuriy-gurzhy-richard-wagner-und-die-klezmerband-av:61b75f26df99a300070d9369
Seit Anfang März 2022 beschreibt Yuriy Gurzhy in einem Kriegstagebuch im Tagesspiegel [https://www.tagesspiegel.de/kultur/], wie er den Krieg in der Ukraine erlebt.
Eine Buchempfehlung von Susanne Hein, Leiterin der Musikbibliothek der Zentral- und Landesbibliothek Berlin