Musikalische Stolpersteine
Berliner Schüler:innen erarbeiten Medien zur Geschichte verfolgter Musiker:innen im Berlin der NS-Zeit
Im September 2024 startete der Landesmusikrat Berlin das Projekt „Musikalische Stolpersteine“: Schüler:innen rekonstruieren die Lebensgeschichten zur NS-Zeit verfolgter Musiker:innen. Sie überführen deren Biografien in Medienformate und erleben die Ausstrahlung ihrer Features auf rbb radio3 sowie über die berlinHistory-App. So entsteht jeden Monat an einer Berliner Schule je ein Podcast-Porträt zu wechselnden Komponist:innen und Musiker:innen, im Jahr 2024 zunächst zu Hans Heller, Ursula Mamlok und Arno Nadel. 2025 besucht das Projekt wieder monatlich eine Schule und präsentiert die Musik verfolgter Komponist:innen bei diversen Konzerten.
Ziel des Projekts ist die Sensibilisierung der Schüler:innen für die Schicksale der Verfolgten. Über die mediale Beschäftigung mit deren Biografien lernen sie neue Musik kennen und setzen sich kritisch mit dem Nationalsozialismus auseinander.
Schirmherr des Projekts ist der Regierende Bürgermeister von Berlin Kai Wegner.









Fotos: Kamilla Kaiser/Sean Prieske/Henning Wehmeyer/Andrii Budukevych
Termine
Osterkonzert des Landesjugendorchesters Berlin
Tiefe und Emotion
In seinem Osterkonzert am 21. April im Konzerthaus Berlin widmet sich das Landesjugendorchester wieder der großen Symphonik. Mit Tschaikowskis 6. Sinfonie „Pathétique“ steht eines der ergreifendsten Werke der Spätromantik auf dem Programm. Tschaikowski verarbeitete hier auch eine Melodie aus der russisch-orthodoxen Totenliturgie. Eine Vorahnung? Nur wenige Tage nach der Uraufführung am 28. Oktober 1893 in Sankt Petersburg starb Tschaikowski mit nur 53 Jahren. Ebenfalls noch mit spätromantischen Anklängen komponierte Bohuslav Martinů sein Rhapsody-Concerto für Viola und Orchester.
Eröffnet wird das Osterkonzert mit einem erst spät gewürdigten Werk: In Kooperation mit unserem Projekt „Musikalische Stolpersteine“ erklingt die Ouvertüre zum Einakter „Der zerbrochene Krug“ von Viktor Ullmann (1889 -1944). Nur wenige Wochen nach der Fertigstellung des Werks wurde Viktor Ullmann in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Am 18. Oktober 1944 wurde er in Auschwitz ermordet.
Konzert am 21. April 2025 um 20 Uhr im Konzerthaus Berlin
Dirigent: Lancelot Fuhry
Solistin: Henriette
Brunner
Programm:
Viktor Ullmann, Ouvertüre zum Einakter „Der
zerbrochene Krug“
Bohuslav Martinů, Rhapsody-Concerto, H.337 für Viola und Orchester
Peter Tschaikowski,
Sinfonie Nr. 6 „Pathétique“
in h-Moll (op. 74)
Die Karten gibt es hier: Landesjugendorchester Berlin – Konzerthaus Berlin
Frühbucher 20/15 EUR (erm. 15/10 EUR), ab 15.03.
25/20 EUR (erm. 20/15 EUR)
- 21
- APR
Kooperation mit dem Landesjugendorchester Berlin
Osterkonzert am 21.04.2025 im Konzerthaus Berlin
In Kooperation mit dem Landesjugendorchester Berlin werden sich die Jugendlichen des Orchesters mit dem Komponisten Viktor Ullmann (1898-1944) auseinandersetzen. Der Musikwissenschaftler Albrecht Dümling wird die Probenfahrt besuchen sein Wissen zu Ullmann mit den Jugendlichen teilen. In Zusammenarbeit mit radio3 vom rbb wird daran anschließend ein Podcast-Porträt erarbeitet. Krönender Höhepunkt wird die Aufführung von Ullmanns Ouvertüre zur Oper „Der zerbrochene Krug“ am 21.04.2025 im Konzerthaus Berlin sein. Nur wenige Wochen nach der Fertigstellung des Werks wurde Viktor Ullmann in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Am 18. Oktober 1944 wurde er in Auschwitz ermordet.
Außerdem steht bei dem Konzert mit Tschaikowskis 6. Sinfonie „Pathétique“ eines der ergreifendsten Werke der Spätromantik auf dem Programm. Tschaikowski verarbeitete hier auch eine Melodie aus der russisch-orthodoxen Totenliturgie. Ebenfalls noch mit spätromantischen Anklängen komponierte Bohuslav Martinů sein Rhapsody-Concerto für Viola und Orchester.
Adolf-Reichwein-Schule arbeitet zu Arno Nadel (1878-1943)
Arno Nadel im Klassenzimmer
Schüler:innen der Adolf-Reichwein-Schule näherten sich den vielfältigen künstlerischen Tätigkeiten Arno Nadels multimedial an. Sie hörten seine Musik, erstellten Collagen aus seinen Bildern und lasen seine Gedichte. Der Musikwissenschaftler Jascha Nemtsov besuchte die Schule und sprach über das Leben und die Musik Arno Nadels.
Vielseitige Medien-Workshops
In Zusammenarbeit mit Vincentino e.V. erstellten die Schüler:innen ein Video zu Arno Nadel, das hier zu sehen ist. Gemeinsam mit Medienwerkstattleiter Matthias Schellenberger, dem israelischen Fotografen Allon Zaslansky und dem syrischen Musiker Ahmad Quafour näherten sich die Schüler:innen dem Schaffen Arno Nadels über Collagen, Fotos und Installationen an.
Podcast-Produktion in der Schule und Ausstrahlung über radio3
In der Podcastfolge zeichnen der Schüler Vincent, Medienwerkstattsleiter Matthias Schellenberger und Nadel-Experte Jascha Nemtsov das Leben Arno Nadels nach. Die Podcastepisode zu Arno Nadel ist hier zu hören.
Fotos: Allon Zaslansky, Vincentino e.V., Sean Prieske
Sophie-Scholl-Schule arbeitete zu Ursula Mamlok (1923-2016)
Ursula Mamlok im Klassenzimmer
Die Klasse 922 der Sophie-Scholl-Schule setzte sich mit der Biografie der jüdischen Komponistin Ursula Mamlok auseinander. Der Musikwissenschaftlerin und Vorsitzende der Dwight und Ursula Mamlok-Stiftung Bettina Brand berichtete im Klassenzimmer von der Musik und vom Leben Mamloks. Als späte Vertraute der Komponistin konnte sie auch über den Menschen Ursula Mamlok berichten. Im Klassenorchester spielten die Schüler:innen Werke von Mamlok nach.
Podcast-Workshops und Exkursion
Gemeinsam mit radio3-Moderatorin Kamilla Kaiser und der Lehrerin Marianne Grenz erarbeiteten die Schüler:innen die Struktur des Podcasts. Sie formulierten eigene Interviewfragen an Bettina Brand und schrieben Moderationstexte. Besonderes Highlight waren zudem der Besuch der Ausstellung Wir waren Nachbarn sowie eine Führung durch die Gebäude des rbb.
Podcast-Produktion in der Schule und bei radio3
In der Schule nahmen die Schüler:innen O-Töne auf und führten ein Interview mit Bettina Brand. Ihre Moderationstexte sprachen sie selbst ein und unterlegten die Podcastfolge mit eigenen Einspielungen der Musik Ursula Mamloks. Die Folge zu Ursula Mamlok ist hier zu hören.
Fotos: Andrii Budukevych
Musikgymnasium Carl Philipp Emanuel Bach: Hans Heller (1898-1969)




Fotos: Akademie der Künste, Berlin, Hans-Heller-Archiv/Henning Wehmeyer/Sean Prieske
Hans Heller im Klassenzimmer
Die 10. Klasse des Musikgymnasiums Carl Philipp Emanuel Bach setzte sich mit der Biografie des jüdischen Komponisten Hans Heller auseinander. Der Musikwissenschaftler und Vorsitzende von musica reanimata e.V. Albrecht Dümling berichtete im Klassenzimmer von der Musik und vom Leben Hellers. Der Neffe Hellers, Historiker Wolfgang Eichwede, sprach als Zeitzeuge über sein Verhältnis zu seinem Onkel.
Workshops zur Podcastdramaturgie und Interviewführung
radio3-Moderatorin Kamilla Kaiser gab in der Schulklasse Einblicke in die Konzeption von Podcasts. Gemeinsam mit den Lehrer:innen Henning Wehmeyer und Franka Zimmermann erarbeiteten sie die Struktur des Podcasts.
Podcast-Produktion in der Schule und bei Radio 3
Im Musikgymnasium nahmen die Schüler:innen O-Töne auf und führten ein Zeitzeugen-Interview. Im professionellen Radiostudio des RBB nahmen sie ihre Moderationstexte auf. Zudem komponierten sie einen Jingle für die Podcast-Reihe, welcher im Konzert-Saal der Schule aufgenommen wurde. Die Folge zu Hans Heller ist hier zu hören.
Förderer und Kooperationspartner
Wir danken der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt sowie der Dwight und Ursula Mamlok-Stiftung für die großzügige Förderung.
Unterstützt wird das Projekt darüber hinaus von zahlreichen Kooperationspartnern: musica reanimata e.V., Vincentino e.V., Staatliches Institut für Musikforschung, Stolpersteine zum Sprechen bringen, Global Goals Berlin, Berliner Landeszentrale für politische Bildung.